ionicons-v5-h ionicons-v5-f ionicons-v5-f ionicons-v5-k ionicons-v5-a ionicons-v5-i ionicons-v5-e ionicons-v5-h ionicons-v5-l ionicons-v5-j ionicons-v5-g ionicons-v5-g ionicons-v5-i ionicons-v5-k ionicons-v5-g ionicons-v5-g

Anthropophobie

Schales Licht strömt durch die Spalten zwischen Treppenstufen und erwärmt die kalte, feuchte Kellerluft. Ich hülle mich in einige Tücher ein. Nicht nur das schummerige Licht der Alten Glühbirnen strömt eine gewisse Wärme aus, auch das dunkle Holz der Treppe vermittelt eine heimelige Atmosphäre. Der Eingang meiner Höhle verhülle ich mit Laken, ich fühle mich versteckt und geborgen in meiner eigenen kleinen Dimension. Die Stufen über mir knarren, als Jemand in den Keller hinab schreitet und meinen Namen ruft. Die Stimme verstummt, ich sehe ein Paar Schuhe auf dem vorletzten Tritt wenden bevor sie wieder im Obergeschoss verschwinden. Mein Blick fällt zurück auf die verstaubten Spinnweben unter der Decke, als der Raum schlagartig in Dunkelheit versinkt. Meine Augen versuchen sich in der Finsternis zu adaptieren. Der modrige Geruch des Kellers wirkt auf einmal viel intensiver und die wohlige Stimmung ist verschwunden. Das Summen der alten Glühlampe verstummt. Nur noch ein winziger Lichtstreifen vom Fenster am anderen Ende des Kellers hilft mir, mich zurecht zu finden. Ich krieche dem Licht entgegen, aus meinem Unterschlupf. Meine Hände stemmen sich auf den kalten Betonboden. Immer noch in gebückter Haltung husche ich ebenfalls die Stufen empor und überlasse den Raum der Anthropophobie.
Basel, 2019