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Hinweis Cut Out
Schlängelt man sich den schattigen Weg an den porösen Mauerwerken der alten, dicht aneinander gebauten Häuser entlang, gelangt man auf einen kleinen, mit Kieselsteinen ausgelegten Garten. Geblendet von den hellen Sonnenstrahlen und der sich eröffnenden atemberaubenden Aussicht, ist ein massiver runder Steintisch zu erkennen. Dieser bildet das Herzstück des Gartens. Um ihn herum sind steinerne Bänke kreisförmig angeordnet, welche viel Platz bieten.
An diesem Tisch sitze ich nun auf einem der kalten Steinbänke. Geschützt durch die hohen Hausfassaden der alten Häuser, eingequetscht zwischen Familie und Bekannten fühle ich mich geborgen. Die warmen Sonnenstrahlen und die Körperwärme meiner Sitznachbarn wärmen mich auf. Wie erstarrt von diesem wunderschönen Herbsttag, blicke ich auf die in stahlblauem Himmel thronenden angeschneiten Berge. Vor ihnen erstreckt sich der Rebberg quer durch mein Blickfeld. Dieser wirkt im Herbst wie ein in allen Farben leuchtender Teppich. Wie ein Flickteppich besteht er aus vielen kleinen, sich abwechselnden orangen, gelben, braunen, hell- und dunkelgrünen rechteckigen Elementen, welche immer wieder von der sich hinaufschlängelnden grauen Strasse durchtrennt werden. Eine kleine Haarsträhne, welche ich vorsichtig versuche mit dem Handrücken meiner noch klebrigen Finger nach hinten zu kämmen, fällt mir immer wieder ins Gesicht. Ein Duft von süssem Traubensaft steigt von meinen Fingern auf in meine Nase und auch der unverkennliche Duft vom Spritzmittel, welcher nun auf den Kleidern klebt, liegt in der Luft. Aus der Ferne höre ich das dumpfe Zusammenprallen von leeren Traubenkisten und bekannte Stimmen, welche nach mir rufen.
In Zwischenzeit wurde der Tisch reichlich gedeckt und bereits die ersten Kaffees eingeschenkt. Jeder hat etwas mitgebracht und auch ohne Absprache ist nach jahrelanger Erfahrung alles da, was das Herz begehrt. Natürlich kann die sorgfältig von Opa hergerichtete Walliserplatte nicht fehlen. Die Stimmung ist ausgelassen, die Kisten sind gestapelt und es wurden 95 ° Oechsle gemessen. Die stundenlange harte Arbeit über das ganze Jahr hinweg hat sich ausbezahlt.
Basel, 2019