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Saapua
Der Weg in die Waldeinfahrt ist durch das durchgezogene Weiss des Schnees kaum sichtbar. Der Parkplatz schwer befahrbar. Das Haus, welches sich nach der Einfahrt langsam zeigt, steht wie jedes Jahr lautlos und wartend auf dem Grundstück. Der Wald hat sich kaum verändert, still wenn man aus dem Auto steigt. Doch hört man genau hin, öffnet sich eine vielfältige Geräuschkulisse des Waldes dem Bewusstsein. Der See, den man nur durch viele, dicke Baumstämme erblicken kann dagegen ist ruhig. Das Wasser, gefroren. Selten entlastet sich das Eis und gibt einen dumpfen, hallenden Laut von sich.
Vom Auto zum Haus sind es 10 Schritte zu Fuss. Durch den Schnee, der unter den Schritten knirschend zusammengedrückt wird. Die Luft, eisig kalt.
Zwei Holzstufen hoch, den Schlüssel in das Schlüsselloch, drehen, die kalte, Metallklinke der leichten Föhrenholztüre mit Glasfüllung auf Augenhöhe, drücken. Dann die zweite Holztür mit Drehklinke öffnen und der Zugang zum Blockhaus ist freigelegt.
Ich komme rein, in den kleinen Garderobenraum, welcher mit einer eher spärlichen Holztür vom Wohnzimmer getrennt ist.
Rechts, eine Sitzbank, die durch die öffnende Eingangstüre verdeckt wird und nur benutzt werden kann, wenn man die Haustür wieder schliesst. Kaum zwei Menschen haben in diesem Raum Platz. Die Jacken an der gegenüberliegenden Garderobenwand der Haustür verhindern das volle Öffnen der Wohnzimmertür. Alles besteht aus Nadelholz. Türen, Böden, Bank sogar die Wände, abgestimmt auf das ganze Haus.
Der Raum ist kalt. Doch obwohl die Raumtemperatur meist unter 12 Grad liegt, strahlt der Raum eine gewisse Wärme aus, wenn man ihn nach einer langen Zeit wieder betritt.
Öffnet man die Haustür das erste Mal nach dieser Zeit, riecht man diesen Duft. Holzig, harzig, waldig. Nur zwei Minuten hält der Duft an, danach ist er verflogen. In genau diesen zwei Minuten spüre ich, ich bin angekommen. Das vertraute Heim. Die Erinnerung, die Familie, die gute Zeit.
Basel, 2019