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In den Wäldern von Adelboden

IN DEN WÄLDERN VON ADELBODEN

Am Waldrand führt ein schmaler Trampelpfad den dichten grünen Hang hinunter. Nicht weit unterhalb des Randes, jedoch vom Pfade abgekommen, ruht ein Waldhäuschen. Etwas schief geneigt steht es dem steilen Hang entgegen. Die schmale Öffnung lädt zum Eintreten in den kleinen Raum. Vorsichtige Schritte drücken Dellen in den feucht weichen Waldboden und lassen dessen erdiges Aroma das Hüttchen umringen. Das Innere birgt die Enge in sich: Das leicht abgeschrägte Blechdach verhindert den aufrechten Gang, während das Gehäuse die innere Geborgenheit umrahmt. So bietet sich das schmale Bänklein optimal, um diese Zuwendung des Raumes wirken zu lassen.
Fragmentarische Wände aus vertikalstehenden Holzlatten lassen nur spärlich Licht den Raum durchfluten und erschaffen mit ihren warmen holzigen Duftnoten eine wohlige Atmosphäre. Beim achtsamen lauschen, gewinnt die zarte Geräuschgewalt grosses ansehen: Vöglein zwitschern, Äste knarren, Rehlein hüpfen, Blätter knirschen. Im Dunkeln sitzend steigen Erinnerungen hoch: Kinder lachen miteinander, Stöcke schlagen aneinander, Freunde finden zueinander. Lange Nachmittage bot es Obhut für Kinderspiele und in der Nacht vielleicht für müde Tiere.
Rasend verging die Zeit bis es vergessen wurde und sein kleines Wesen es dem Erdboden gleich tat. Nun betrachte ich es in Gedanken: Nichts im Innern ausser blühende Fantasien, deren Nachklang es bestehen lassen - dieses Häuschen, welches zu glänzenden Kinderjahren unterhalb des Waldrandes seine Wurzeln schlug.
Basel, 2019