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La Grand Bleu. A gentle and beautiful call for attention - Tender, empowering, simultaneous, sensitive, strong

Meine Arbeit gleicht einem suchenden Weg der Auseinandersetzung und Untersuchung einer subtilen Kritik des eurozentrischen Orientalismus. Dabei thematisiere ich einen "neuen weiblichen Körper" und ein Frauenbild, das sowohl von Archetypen des Islams als auch vom westlich zentrierten Blick und dessen Institutionalisierung befreit ist. Wie lässt sich diese Befreiung aus Strukturen des Patriarchats und des westlichen Feminismus erreichen? Wie funktionieren Darstellungen und Fantasien von nicht westlichen Kulturen? Wie kann sich trotzdem eine wertfreie gesellschaftliche Analyse ergeben? Und wie gelingt eine visuelle und praktische Umsetzung dieser Fragen in einer forschenden ästhetischen Praxis?

Ziel ist es, subtil und ruhig mit vorurteilsvollen und gegenseitigen Projektionen zu brechen und die Notwendigkeit eines Perspektivenwechsels aufzuzeigen. Ein Einfordern eines Perspektivenwechsels im Ost-West-Feminismus Konflikt, eines künstlerischen und nicht sensationellen Ansatzes in die subtile Miteinbeziehung des Publikums. Mir geht es um eine vertiefte Untersuchung der Mechanismen "orientalistischer" Zuschreibungen, um die Kreation und das Nähren einer Selbstverständlichkeit in dieser feministischen und rassistischen Thematik herzustellen.

Es geht darum Wunden mit Schönheit zu heilen. Um romantische Sensibilität und Empathie. Androgyne Untertöne werden Elementen der Weiblichkeit des Lehrbuchs gegenübergestellt. Meine Entwürfe wirken stark und kräftigen die Frau, gleichzeitig bleiben sie dabei sinnlich und zart. Sie umhüllen kompromisslos und legen ebenso Haut und Körperöffnungen frei. Nicht plakativ, sondern verschränkt in performativer Bewegung.

Die Gleichzeitigkeit leben! Die Kraft liegt in der Sensibilität, im emotionalen und emphatischen Instinkt. Es geht darum mit ästhetisch Bekanntem zu arbeiten und subtil zu irritieren. In meinem Modebegriff ist Mode niemals mit ihrer Instrumentalisierung identisch.

Elemente des klassischen, westlich verorteten Menswear Tailoring prallen auf religiös assoziierte Frauenbekleidung und blühen in etwas neuem und freien Dritten auf. Florale Prints werden eingesetzt, um zu irritieren, das Auge herauszufordern und mit weiblichen Klischees zu spielen. Die Brille aus Fensterglas wird zum markanten symbolischen Accessoire, das ironisch die Fragilität und künstliche Dominanz darstellt und auffordert eben diese unaufhörlich in Frage zu stellen … um mit offenen Augen einer humanistischen, emphatischen und selbst-reflektierten Gemeinschaft näher zu kommen.
Basel, 2021
https://www.instagram.com/naima_trabelsi/