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Mehrschichtige Tranzlusenz

Tanzraum

Das gelbliche, warme Licht wirft den Schatten meiner Silhouette auf den Boden. Durch den Schatten nimmt das helle Braun des hölzernen Tanzbodens an einigen Stellen einen dunkleren, gräulichen Stich an und stimmt so farblich mit der Sandsteinwand neben der dunkelblauen Tür, welche sich in den Raum hinein öffnen lässt, ein. Der ganze Raum hat einen leicht feuchten und erdigen Geruch, der sich mit dem warmgewordenen wachs der Kerzen, die neben dem Eingang auf der schwarzen kommode stehen, vereint. Vor dem Betreten des Tanzbodens zog ich meine noch etwas nassen Strassenschuhe aus und die roten weiss gepunkteten, engeren, Tanzschuhe an. Die ersten Schritte mit den Absätzen sind meist etwas unbeholfen, doch während dem Tanzen geben sie mir Halt und schützen mich vor der Kälte. Ich stehe mitten im Raum und blicke auf die Spiegelung meines hellblauen, bodenlangen Tanzrockes, der sich, wie durch einen Windstoss, leicht hin und her bewegt. Die Rüschen am Saum streifen nicht selten den Boden. Hinter mir, befindet sich ein kleines Fenster, das durch einen Lichtgraben auf die Strasse hochführt. Von dort aus tritt ein bläuliches Licht in den Raum. Ist das Fenster geöffnet dringen die Geräusche von Draussen bis in den Raum hinein und stimmen auf die spanische Gitarre ein. Gelbe Vorhänge an der Wand hinter und rechts von mir. Immer dann, wenn das Wetter verrückt spielt, tanzen sie mit mir mit. Streiche ich mit meinen, noch eher kleinen Händen, Über ihren weichen Stoff so überkommt mich das Gefühl von Ruhe und Wärme. Verirre ich mich mal wieder in meinen Gedanken und vergesse der Musik zu folgen, so hilft mir dieser Akt mich wieder im Raum zu finden und dem Rhythmus der Musik zu horchen.
Basel, 2021