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Die Waschmaschine
Taack, und die Tür ist zu. Ich stehe allein im dunkeln. Barfuss auf dem kalten gekachelten Kellerboden. Vorsichtig taste ich mich zur Tür doch da ist kein Griff. Abgebrochen. Ich rüttle an der glatt gestrichen Holztür. Versuche zu stossen, zu schieben mit aller Kraft. Doch sie ist verschlossen. Wieder versuche ich es und rüttle fester. Und noch fester. So fest wie ich kann. Doch es sie geht nicht auf.
Eingeschlossen allein im Waschkeller.
Die Waschmaschine rüttelt noch lauter als ich. Ich fange an zu rufen. Dann an zu schreien. Doch niemand scheint mich zu hören. Es ist kalt, nass und feucht. Es riecht nach Waschmittel und modrigem Kellergeruch und irgendwie auch nach geschmolzenem Plastik. Wieder ertönt die Waschmaschine. Nun ändert sie die Schläuderrichtung. Dröhnend und laut, rattert sie. Ich höre das Glucksen der Wasserleitung und irgend ein Blubbern vom Boiler. Unheimliche, ungewohnte Geräusche. Mir läuft es kalt den Rücken runter. Ich zapple von einem Zehen zum anderen. Kracks, erschrocken sticht etwas in mein Fuss. Nur ein zerbrochenes Plastik Klämmerli. Ein schmaler Lichtstrahl vom langen Fenster scheint bis zum anderen Ende des Raumes.
Meine Augen fangen sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ein kleines rotes Licht blinkt. Irgendein Piepsen, irgendwo ein Rascheln. Wieder rüttle ich und schüttle ich verzweifelt an der Tür. Unheimlich. Angst im Bauch. Meine Hände zittern. Meine Knie schlottern. Kalter Schweiss. Warme Tränen laufen mir über das Gesicht. Ich schüttle und rüttle und rufe. Im Hintergrund wackelt die Waschmaschine immer schneller und schnell.
Ich will einfach nur hier raus.
Basel, 2021