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Sehnsucht

Ich öffne meine Augen und sehe den nassen Wald. Doch ich sitze auf einer trockenen gebeizten Holzbank an einem langen Tisch. An meiner rechten tropft das Wasser von der Blache auf den Tisch und in meinen Plastikteller. Links von mir sitzt ein etwas älteres Kind, Ellenbogen an Ellenbogen. Mein Rücken berührt ab und zu den Rücken von jemand anderem. Der Raum ist bedrückend und doch zugleich wohlwollend.
Es ist laut. Sehr laut, denn auf einem kleinen Raum befinden sich sehr viele Mitmenschen. Der Lärm füllt den Raum und bricht sogar aus seinen Grenzen hinaus. Der Raum hat zwei Wände und ein Dach, die übrigen zwei Wände sind bis etwa Augenhöhe mit dem Aussenraum verbunden. Dieser Aussenraum bringt das wenige Licht und etwas Regen hinein. Er ist konstruiert aus Holzbalken, Brettern und Blachen. Fest verankert in der Erde. An nassen und windigen Tagen fühlt er sich an wie ein Schiff im Sturm. Ich rieche nasse Erde in Kombination mit Riz Casimir. An warmen Tagen riecht man den Plastik der Blache die über einem gespannt ist. Die Temperaturen variierten stark, je nach Sonnenstand und Wetter.
Es gab Momente, bei denen ich mich von der Hektik, dem Geschrei abkapselte und die vertrauten Arme der Mutter vermisste. Im nächsten Moment singe ich fröhlich die Lieder der Älteren. Ich verbinde diesen Raum mit Überwindung. Das erste Mal weg vom Zuhause und der Familie. Das erste Mal etwas essen, von dem man gedacht hat, es schmecke einem nicht.
Fremdheit und Freiheit zugleich.
Basel, 2021