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tentakel fühler

Als die Sonne hinter den spitzen Bergen am Horizont verschwand, und der Mond sich den Nachthimmel erobert, zog ich mich langsam zurück. Mit leisen müden Worten wünschte ich allen eine gute Nacht, und machte mich anschliessend auf den Weg ins Bett. Ich ging ein kurzes, aber steiles Stück Feldweg hinauf und machte die Türe auf.
Das Alleinsein war mir nie fremd oder bang, ich war ihr schon immer sehr verbunden. So verbrachte ich meine Nächte alleine in unserem Land Rover, und nicht wie die restliche Familie in einer kleinen Hütte unweit des Felsplateaus, auf dem der Wagen stand.
Ich war damals noch ziemlich klein und so fand ich gerade ausreichen Platz im Kofferraum, zwischen Hecktüre und Überrollkäfig. Ich empfand den engen Raum um mich als äusserst angenehm und wohlig. Mein warmer Schlafsack und mein weiches Kuscheltier standen im harten Kontrast zum kalten, schwarz-lackierten Metall direkt neben meinem Kopf. Der Innenraum des Wagens war in dunklen Grautönen gehalten, alles war auf Funktionalität ausgerichtet und ohne verspielte Details. Ich konnte den Plastik, dem Gummi und den Staub um mich riechen. Durch die Fenster erblickte ich die Milchstrasse in der vollkommenen Dunkelheit. Die Müdigkeit überkam mich und ich schloss meine Augen.
Als die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Felsmassiv des Mont Gond hervorkamen, wachte ich auf. Verschlafen blickte ich die beschlagenen Scheiben an, mein Atem verwandelte sich während dem tiefen Schlaf zu feinen Tröpfchen. Am Morgen roch man die Kälte und das Kondenswasser am Fensterglas. Und als ich dann zum ersten Mal die Hecktüre wieder öffnete, drang die frische Bergluft in den Raum und füllte ihn komplett.
Basel, 2021