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Traumraum

Ich liege in meinem Bett – einer auf dem Boden liegenden Matratze – gehüllt in meine weiche, leichte Daunendecke. Ich bin gerade erst aufgewacht und sehe nun träumerisch mit verschwommenem Blick an die Decke, die sich im Weiss verliert. Ich beginne – unter der Decke – meine Beine nah an den Körper zu ziehen, die Füsse in Richtung Zimmerdecke zu strecken.
Wo vorher nur Decke war, beginnt sich nun plötzlich ein Raum aufzutun. Es entsteht eine Höhle, ein Zelt aus Ruhe und Sinnlichkeit. Ich atme ein – und bemerke den milden, sanften Duft von Waschmittel – und einen Geruch lieblicher Vertrautheit. Ich sehe mich in meinem eigens kreierten Raum um – nehme wahr, dass das morgendliche Sonnenlicht einige Teile davon schon eingenommen hat, andere aber noch immer den Schatten der Nacht nachträumen. Ich erahne Umrisse einer faltigen Struktur in meiner elegant weissen Bettdecke.
Ich fühle mich, als lebte ich in einem anderen Kosmos. Alles um mein kleines und doch unaufhörliches Universum herum verliert an Bedeutung und Wichtigkeit. Es fühlt sich an, dieser Raum würde stetig wachsen – immer grösser werden. Ich verliere mich in einem Wolkenmeer – schwerelos gleite ich durch Raum und Zeit.
In weiter Ferne höre ich das Morgengeschirr klimpern und das Summende Geräusch einer Kaffeemaschine. Aber es hat mit mir noch nichts zu tun – ist Teil einer anderen Welt. Noch bin ich der melancholischen Ruhe und inspirierenden Leichtigkeit verfallen. Noch bin ich eins mit mir selbst. Noch liege ich da, mit ausgestreckten Beinen in meinem Zelt der Sinnlichkeit und träume die Träume, die im Alltag keinen Ausdruck finden.
Basel, 2018