Ein Zimmer, viereckig. Gegenüber der Türe befindet sich ein Fenster. Eine Heizung, die immer viel zu warm eingestellt ist. Lose hängt sie unter dem Fenster. Durch die Scheibe guckend, bildet sich eine graue Hausfassade ab, viele Fenster. Aber das Fenster, welches in diesem Raum zu beobachten ist immer wieder ein grosses Spektakel. Der Fernseher scheint ebenso gross wie der Ausschnitt in dem Beton gegenüber. Es wird - so würde ich behaupten 24 stunden bespielt werden. Diese Kulisse, mit den Orchideen, dem tief schwarzen grossen Fernseher, der starren, braunen Möbelwand und mitten drin diese mannigfaltigen Bilder, die soviel abbilden binnen Sekunden, welche Farbenvielfalt dieses im grau und braun verschlungenen Wohnzimmer gar nicht erzählen vermag. Davor sitzt dieser alte Mann zwischen beige-vergilbten Vorhängen und den Orchideen. Auf seinem braunen Ledersessel sitzend, vergilbt, wie die Vorhänge, wie die Fassade der grauen, alten Hausmauer. So lehne ich mich mit dem Rücken entgegen, dieser grauen Hauswand, an die Heizung und den Fenstersims, die Beine überschlagen, die Hände aufgestützt, auf dem viel zu warmen Heizkörper und blicke in ein wunderbar farbiges und klötzchenhaft, zusammen gestelltes Zimmer. Ein zu grosser Schrank steht direkt neben der Tür, mindestens ebenso gross wie der Tür rahmen. Auf dem diesem Schrank, steht ein überquellender, geflochtener Korb. Bunte Kleider hängen wie traurige Gestalten aus ihm heraus. Rechts neben dem Schrank und der Wand, die schon viel zu lange nach einem Anstrich schreit, steht eine hölzerne Kommode. Darüber liebevoll, kleine Bilderrahmen, Fotos, Ausdrucke von Bildern die zu beschäftigen schienen. Bilder einer Musterfamilie aus den 50ern, die düsteren Bilder von Käthe Kolwitz, eine fotografierte Hand, welche eine brennende Zigarette festhält, gerade so, als würde der Glimmstängel als nächstes die eigene Haut spürbar glühen lassen. Rechts an der Wand, da steht ein Klavier über das sich ein wunderbar geflochtener Stoff aus Jute, syrischen Handwerkes ausrollt. Auf dem Klavier stapeln sich getöpferte Schalen in allen Naturtönen und Bücher, ein paar Kabel welche ihre Rolle noch nicht gefunden haben darunter. An Klammern hängend, Billette und Erinnerungen, eine Chronik schlängelt sich entlang der Zimmerbreite. Eine Chronik festgemacht an einer dünnen Leine, hölzerne Wäscheklammern, die sich klammernd an der Chronik aufhängen. Der Schreibtisch, rechts neben mir überquillt mit Papier und Büchern. Hellbeleuchtet ja vielleicht ausgeleuchtet von einer alten metallenen Schreibtischlampe. In der Ecke des Tisches ziert eine weisse Lilie, eingestellt in einer alten Weinflasche den Tisch. Der gelbe Blütenstaub, liegt zierlich und sanft über den liegen gelassenen Blätterstapeln. Irgendwann werden sie wieder wichtig und vielleicht mit sanftem Pusten vom gelben Staub befreit. Neben dem Bett steht, stolz, aufgeklappt ein alter Koffer, ein kleiner Diener. Ein Nachttisch, mit ordentlich einsortierten Büchern, auf die Spitze gelegt die klitzekleine Bibliothek. Die Bettdecke in einen warmen gelb weiss, schmal gestreift. Es riecht nach Sandelholz. Ein warmer Duft verbreitet sich in dem Zimmer. Erinnerungen an der Wand. Einen Setzkasten, mit Muscheln, Steinen und anderem kleinen Firlefanz hängt, liebevoll, geweisselt neben dem Bett. Sorgfältig und lieblich einsortiert, hängt er in der Mitte dieser Wand.