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Ohne Titel

Ich drehe den Knauf nach rechts, öffne die weisse Schranktüre. Quietschend schiebt sie sich an mir vorbei. Vor mir breitet sich das totale Chaos aus. Kleider und alte Spielzeuge liegen kreuz und quer, wie ein mächtiger Turm in die Höhe gebaut. Der Einbauschrank geht im Innern ca 15cm um die Ecke. Mir kommt es vor als wäre es Meter weit. Dort drücke ich mich hinein - bin versteckt. Der Raum ist hoch, und dann kommt ein Regalboden, weit über meinem Kopf schwebt er - unerreichbar. Es streifen mich kalte Kleider an den Beinen. Viele verschiedene Stoffarten schmiegen sich an mich, bequem wird es nicht, nur erdrückender. Der Kellerraum riecht modrig. Eine Holzkiste steht unten am Fusse des Berges. An der Wade spüre ich den Druck des Holzes. Dann schliesse ich die Türe von innen zu. Ein Spalt bleibt offen. Licht dringt ins Innere der dunklen Höhle. Meine Augen gewöhnen sich an die dumpfe Dunkelheit. Der Raum lässt Platz zum niederkauern. Die kalten Schrankwände drücken sich an meine Schultern. Es riecht nach kühlem Stein. Etwas pickst. Der Turm aus Kleider und Gegenständen bewegt sich. Langsam rutschen Dinge umher, als würde sich etwas aus dem Haufen erheben und zu mir in die Tiefe schlurfen. In der Dunkelheit entdecke ich Bücher. Sie stapeln sich wie kleine Aussichtstürme auf dem grossen Haufen. Langsam wird es unangenehm in der kühlen Höhle. Ich höre nichts. Staub steigt mir in die Nase. Plötzlich drücke ich mich hinaus, vorbei an den Ecken und Kanten, vorbei an kühlen Stoffbahnen, die sich wie Schlangen um den Berg winden. Ich drücke die leichte Türe auf. Das helle Licht blendet mich und ich trete auf den kalten Steinboden.
Basel, 2014