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Ohne Titel

Es ist Muffig. Man riecht den Staub. Atmet ihn ein. Er ist überall. Staubig sind die zwei Matratzen, die auf dem Boden liegen. Damit es nicht ganz so schlimm ist, liegt eine Überdecke auf den Matratzen. Seit Jahren liegt sie schon dort. So lange schon, dass sie den Geruch förmlich aufgesaugt hat. Den Geruch von Holz. Altem Holz. Dicke Balken geben einem das Gefühl von Stabilität. Wenn es windet, knarzen sie. Man muss aber aufpassen, dass man sich den Kopf nicht stößt. Das kann ganz schön wehtun. Wäre ja nicht weiter tragisch, wenn da nicht die tückischen Nagelspitzen wären. Diese doofen Nagelspitzen, die da so aus dem Holz gucken. Die sind wirklich gefährlich! Nicht die harmlosen Balken. Von denen bekommt man höchstens ne Beule. Nein aber die Nagelspitzen! Vor denen muss man sich in Acht nehmen!
Doch man hat seine Ruhe. Also das heisst nicht, dass es ruhig ist. Es gibt viele Geräusche. Im Sommer zirpen die Grillen. Man hört das Rauschen des Baches ganz deutlich. Und manchmal heult der Wind. Richtig laut kann es manchmal sogar sein. Wenn es regnet, dann trommelt es regelrecht von oben herab. Trotzdem hat man an dem Ort seine Ruhe! Im Sommer ist es sehr warm. Heiß, stickig und warm. Und dann am Morgen kann es aber richtig kalt sein. Ja manchmal friert man dann sogar. Es gibt zwei ganz kleine Fenster am Kopfende der Matratzen. Man kann also so daliegen und nach draußen schauen. Man kann Berge sehen. Viele Berge. Berge die weit weg sind. Und Berge die ganz nah sind.
Eine kleine Lampe gibt Licht wenn’s dunkel wird. Mehr braucht es nicht. Es ist nämlich ein kleiner Raum. Ja winzig, würde ich sagen. Doch wir mögen den Ort. Denn wir haben unser Ruhe. Es ist sozusagen „unser“ Ort. Denn die Erwachsenen sind nicht gerne dort. Es ist ihnen zu eng, zu unangenehm. Oder anders gesagt: sie sind einfach zu groß. Es ist wirklich nicht viel Platz. Doch allemal genug Platz für uns. Genug Platz für Geheimnisse. Genug Platz um sich Geschichten zu erzählen. Genug Platz um zu träumen.
Basel, 2014