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Kleine grosse Welt

Unser Dachboden. Riesengross und voller spannender Dinge. Wir spielten oft dort oben als wir klein waren. Über eine Leiter gelangten wir nach oben. In einer Ecke stand eine Holztruhe in der alte Kleider und Tücher in allen Farben lagen. Wir verkleideten uns und bauten uns mit den Tüchern unsere Häuschen. Wir stritten uns immer um die schönsten und grössten Tücher, banden sie zusammen, befestigten sie mit Klammern. Innert kürzester Zeit war der Dachboden nicht mehr wieder zuerkennen. Es war immer ziemlich dunkel. Die einzige Lichtquelle war das Fenster, aus dem man auf unseren Garten sehen konnte. Ein kleines verstaubtes Fenster mit Gitterstäben davor, da die Fenster auf Bodenhöhe waren. In unseren Tücherhütten tat sich uns eine ganz eigene Welt auf. Sie waren zwar klein und man kam kaum durch den Eingang ohne eines der Tücher herunterzureissen aber einmal drin kam es mir vor wie ein viel grösserer Raum, wie eine andere Welt. Mein eigener Raum, indem mir nichts passieren kann. Ich fühlte mich sicher, geborgen und geschützt vor der grossen Welt da draussen. Das Licht war sehr schummrig in unseren Hütten, dadurch entstanden bizarre Formen im Inneren. Ich liebte das Gefühl meine eigene Hütte zu betreten, meine eigenen Räume zu schaffen. Manchmal bedaure ich sehr, dass ich die Welt nicht mehr mit Kinderaugen sehen kann.
Basel, 2013