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Kleines Nest im grossen Geflecht

Ich sitze am Esstisch auf der Ecksitzbank. Hinter mir ein Fenster mit einem Sims, welcher sich genau auf der richtigen Höhe befindet, damit ich meinen Kopf bequem nach hinten ablegen kann. Darüber befinden sich drei Fenster, jedes mit feinen Spannvorhängen versehen.
Rechts von mir geht die hölzerne Sitzbank um die Ecke weiter. Auf ihr befinden sich beige Kissen, mit einem diagonalen Muster. Diese Sitzbank ist für mich ein sehr gemütlicher Ort. Dreimal am Tag essen wir mit der ganzen Familie an diesem Tisch, sitzen beisammen oder spielen etwas.
 
Die Wand, an welcher diese Bank steht ist weiss und an ihr ist ein alter, echter Setzkasten aus dunklem Holz befestigt.
Vor mir steht der Esstisch, welcher immer mit einem weissen Tischtuch bedeckt ist. An ihm stehen links von mir zwei Stühle und vis a vis ein Stuhl. Diese haben auf der Sitzfläche und an der Rückenlehne ebenfalls Sitzkissen, natürlich mit demselben Bezug wie jene auf der Sitzbank.
Am Boden ist ein Eichenparkett. Darauf liegt ein Pakistani Teppich in verschiedenen rot bis braun Tönen, mit tausenden kleinen Musterungen versehen. Links von mir steht als Raumtrenner ein Wandschrank, mit einer Schiebetüre zur Küche. In der Mitte des Schrankes hat es eine kleine Durchreiche, welche für mich immer besonders spannend ist und sehr gerne bedient wird.
Durch die Sitzbank und den Tisch wirkt diese Ecke des Raumes für mich abgetrennt von dem eigentlichen Raum. Dieser Eindruck wird einerseits durch das Material Holz betont, aber auch durch die damit verbundenen Gefühle wie Beisammensein, Wohlbehagen, Wärme und Gemütlichkeit. In der Verlängerung schliesst sich dem Raum das Wohnzimmer an. Die zwei Räume sind durch einen Tritt am Boden getrennt, so dass das Esszimmer etwas erhöht liegt. Das tiefer gelegene Wohnzimmer ist eigentlich eine kleine Halle. Ein weiter, hoher Raum, jedenfalls empfinde ich ihn als sehr gross. In einem Teil dieser Halle ist das Wohnzimmer. Ein durch die Möblierung für sich abgegrenzter Raum, mit Sofas und gemütlichem Cheminée. Daneben sieht man eine grosse Glasschiebetüre. Diese geschlossene Türe macht mich immer sehr neugierig, da man nicht durch das Glas hindurch sehen kann. Und auch wenn ich weiss, was sich dahinter verbirgt, erzeugt diese Türe oder dieses Tor eine grosse Spannung.
Vis a vis sieht man das Treppenhaus, ganz aus Holz, welches nach oben führt. Das Treppengeländer mit all seinen verschnörkelten Details – tausendmal bin ich schon mit meinen Fingern darüber gefahren. Nach oben, nach unten. Wieder nach oben, vielleicht finde ich eine andere Rille...nein die hatte ich schon, also wieder zurück.. stundenlang kann ich mich damit beschäftigen.
 
Ich springe runter von der Treppe und tanze meine Kreise in der grossen Halle. Dann auf den Teppich, zurück auf den Parkett, auf dem ich so super gleite mit meinen Strumpfhosen und schwups – nein ich konnte mich noch auffangen. Hier spiele ich mit meiner Schwester, mit meinen Freundinnen – es hat ja auch so endlos viel Platz. Zum Puzzle machen, Hütten bauen oder einfach sich mal richtig auszubreiten. Nur manchmal geht etwas kaputt, wenn Mama oder Papa mal vorbei in die Küche muss.
Basel, 2013