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SPHÄRE - Die Umhüllung meines Selbst

Die Sohle meines nackten Fusses setzt sich auf der Oberfläche ab. Die vielen trockenen Gräser berühren sich, sie knistern, rascheln, mehrere Geräusche gleichzeitig. Ich sinke in den Boden, er ist weich, uneben, fast schon ungewiss, was sich unter meinen Füssen abspielt, doch ich finde Halt, Geborgenheit, wie ein Vogel im Nest. Ich schlendere durch die ein Meter hohen Grashalme, sie kitzeln mich, sie übertrumpfen mich, es ist wie in einem Labyrinth. Ich atme tief ein, der Duft von frischgemähtem Gras steigt in meine Nase, so saftig und frisch. Das goldene Sonnenlicht schlängelt sich durch die Weide, doch es blendet mich nicht, meine Augen sind auf etwas ganz anderes gerichtet. Dutzende Farben kommen mir entgegen, rot, grün, blau, orange, gelb, violett, weiss... es hört nicht mehr auf. Mein Blick wandert von einer Farbe zur anderen, jede Blume scheint vielfältiger zu sein als die andere. Hat mich eine gepackt lässt sie mein Blick nicht mehr los, ich schreite darauf zu und pflücke sie. Ich bin im Bann, in meiner Welt, nur ein Vogelzwitschern lässt mich manchmal aufschauen, wobei ich realisiere wo ich bin. Ich schaue zum Horizont und spüre die unglaubliche Weite über mir und um mich herum. Der klarblaue Himmel scheint grenzenlos zu sein. Die Wiese ist nicht wirklich gross, einige Wohnhäuser reihen sich vor mir auf. Doch es ist mein Fleck. Ein Ort wo ich Frieden und Ruhe finde. Ein Ort wo ich an nichts anderes denke, an den ich immer zurückkehren kann. Ich fühle mich vollkommen mit mir selbst. Ich fühle mich zu Hause. Ein Gefühl von Freiheit.
Basel, 2020