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Café Intrépide.. Eine postkoloniale Kaffeebar über Basel und den Dreieckshandel.

Nantes, um 1790:

«Intrépide» – «Unerschrocken». Eines von vielen Schiffen, welches mit Basler Waren an Bord und mit Kapital von Basler Handelsfirmen finanziert wird, trägt diesen Namen. Die Route der Intrépide führt von Nantes nach Westafrika, wo die Handelswaren gegen Sklaven eingetauscht werden. In den Kolonien in Amerika werden dieses Sklaven verkauft und mit dem Erlös wiederum Kolonialwaren wie Tabak, Zucker oder auch Kaffee erworben, welche als Luxusgüter wieder in Basel ankommen.

An der Schifflände, wo damals die Waren umgeschlagen wurden, steht heute eine kleine rote Buvette – das Café Intrépide. In der Sonne mit Blick auf den Rhein und auf die mittlere Brücke bietet sie Besuchenden die Möglichkeit beim Vorbeispazieren sowie beim Warten einen Kaffee zu geniessen oder auch ohne Konsum zu verweilen. Dabei fordert sie die Besuchenden auf, sich auf Spurensuche über die Vergangenheit des Kaffees als Kolonialware zu begeben und erzählt dabei in drei Stationen eine Geschichte über Handel, Kapital, Ausbeutung und Schreibtischtäter.
Die Basler Handelsleute füllten sich die Taschen an der Beteiligung am Menschenhandel, fanden sich aber nie direkt konfrontiert mit dem Elend, welches sie weit weg von zuhause verursachten; es waren ja nur Geschäfte. Dieses Selbstverständnis erzeugte ein Bild von unbescholtenen Basler Handelsfirmen und somit eine verzerrte Erinnerungskultur, welche bis heute existiert.

Café Intrépide will diesen blinden Fleck der Basler Geschichte aufarbeiten.
«Unerschrocken» soll hier nicht weiter für dieses Schiff stehen, sondern für einen unerschrockenen Blick zurück in die unrühmliche Vergangenheit und somit für einen wichtigen Schritt in Richtung Aufarbeitung und Verantwortung.
Basel, 2021


Full spec

betreuer1
Andreas Wenger
betreuer2
Julia Taubert
betreuer3
Nicole Brünisholz