ionicons-v5-h ionicons-v5-f ionicons-v5-f ionicons-v5-k ionicons-v5-a ionicons-v5-i ionicons-v5-e ionicons-v5-h ionicons-v5-l ionicons-v5-j ionicons-v5-g ionicons-v5-g ionicons-v5-i ionicons-v5-k ionicons-v5-g ionicons-v5-g

The Soul Of Sool

In meiner Kindheit sind wir immer an denselben Ort in die Skiferien gefahren – nach Sool, oberhalb von Schwanden im Kanton Glarus. Dort steht das Haus meiner Urgrosseltern und es befindet sich noch im fast gleichen Zustand wie vor 80 Jahren. Den Raum, den ich euch gerne beschreiben würde, liegt im 1.Stock des Hauses – es war das Schlafzimmer meines Bruders und mir, ursprünglich aber das Zimmer meiner Urgrosseltern.
Als Kind habe ich es stets geliebt auf der „Schubladen-Treppe“, die um den Kachelofen führt, durch die kleine Lucke hindurch, ins Schlafzimmer hoch zu steigen. Bei jedem Schritt knarrte das Holz – die Schubladen war so verzogen, dass man einige nur mit Mühe aufbrachte. Der Temperaturunterschied zwischen Wohn- und Schlafzimmer war jedes Mal riesig. Man hatte schon fast das Gefühl den eigenen Atem zu sehen – vor allem zu Beginn der Ferien. Die Fenster haben kaum die Kälte von draussen abgehalten – sie bestanden aus einer antiken Doppelverglasung mit 2 Fensterrahmen übereinander.
Die Wände und die Decke waren mit Holz getäfert und in einem alt Grün – Türkis gestrichen. In der Mitte der Decke hing ein 20cm dicker Balken in den Raum und machte das relativ grosse und helle Zimmer enger als es wirklich war. Man konnte jeden Schritt der Personen im oberen Stockwerk hören – sogar schon, wenn sich mein Vater im Bett drehte.
Natürlich führte auch eine Tür vom Gang ins Zimmer, aber den Weg durch den Gang war mir stets viel zu kalt. Gleich hinter der Tür befand sich ein heller Holzkasten, der bis zur Decke reichte. An der selben Wand auf der anderen Seite stand ein länglicher dunkelbrauner Schrank mit 3 Türen, wenn man diesen öffnete, roch es nach einer Mischung zwischen Mottenkugeln und Brockenhaus. Zwischen den beiden Schränken hockte ein Sofa mit grässlichem Muster – welches wir erst später hineingestellt haben. Im hinteren rechten Ecken hatte es ein kleines Eck-Tablar, auf welchem eine Statue Jesu stand und die Schlafenden im Bett darunter „beschütze“.
Wenn ich abends im Bett lag, drang die Kälte unter dem Bett durch die Matratze direkt in meine Knochen und liess mich zusammen geknäuelt mit dem fast zu heissen und herrlich duftenden „Chriesisteiseckli“ einschlafen. Es waren Ferien!
Basel, 2016