Der Raum meiner Kindheit, der mir am präsentesten ist, war mein damaliger Rückzugsraum, den ich mir zu Weihnachten in Form einer Höhle gewünscht hatte. Hier konnte ich drin liegen, lesen und den Anderen zuhören, die ausserhalb waren. Alles mit dem Gefühl alleine und unbeobachtet zu sein. Trotzdem war die Höhle kein Ort, der für die Erwachsenen unzugänglich war. Jeder war willkommen. Auch wenn er nicht wirklich hineinpasste. Die Höhle bestand aus 12 abgesägten Ästen, die mit dünnen Seilen aneinander gebunden wurden. Was alles ein bisschen rauer gemacht hat, sind die unbearbeiteten Äste, an denen die Rinde noch dran war. Es war leise, da der Stoff, der über die zusammengebundenen Äste gelegt wurde, die Geräusche von draussen abdämpfte. Die Stoffe waren sehr dünn und gleitend, aber wenn man sie zusammengelegt, oder in einem Bündel hochgehoben hat, waren sie trotzdem schwerer, als anfänglich vermutet. Die Farbe war ein tiefes Blau, das auf den ersten Blick fast schwarz wirkt. Die Faser des Stoffes hatte eine solche Dichte, dass sie fast lichtundurchlässig war. Durch das warme Licht von der Lichterkette, die an einer Ecke an den Ästen befestigt war, hat sich das Innere oft aufgewärmt, was noch durch die Felle, die ich am Boden ausgelegt hatte, verstärkt wurde. Bei der Höhle ging es um das Gefühl von Geborgenheit und Beisammensein, mit der Möglichkeit trotzdem unsichtbar zu sein. Vielleicht wie ein Fötus, der unter dem Herzen der Mutter liegt.