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Ich habe einen Raum ausgesucht in dem ich mich, seit ziemlich genau 20 Jahren, aufhalte. Meine Erinnerungen an diesen Raum sind täglich ganz anders als ich ihn in der Gegenwart wahrnehme. Es ist das Wohnzimmer in meinem Elternhaus. Der für mich wichtige Raum, verbindet ganz besondere Momente in meinem Leben. Seit ich mich erinnern kann, halte ich mich in diesem Raum auf und lebe in ihm. Er hat sich, wie ich mich auch, durch die Jahre sehr verändert.
Ich möchte nun in meine Vergangenheit reisen und diesen Raum so wiedergeben wie ich ihn damals wahrgenommen habe.
Das Wohnzimmer war und ist noch immer ein Rechteckiger Raum im Erdgeschoss unseres Hauses. Die Wände schienen nicht allzu hoch, da die dunklen Holzbalken an der Decke den Raum kleiner aussehen liessen, als er eigentlich war. Die Holzbalken gaben dem Raum eine ganz besondere Atmosphäre und hatten etwas heimeliges. Sie verteilten sich in einem gleichmässigen Abstand aufgereiht an der sonst weiss verputzten Decke.
Der Raum wurde schon immer von Licht durchflutet welches von dem linken Fenster an der Längsseite des Raumes kommt aber auch von der Glastür, welche sich nur etwa zwei Meter weiter rechts befindet.
An der gegenüberliegenden Innenwand war eine Öffnung, welche sich durch eine Schiebetüre von der Küche abtrennen liess. An der Ostseite dieses Raumes gibt es noch einen Durchgang zu einem kleinen Vorplatz der zu drei weiteren Räumen führt. An dieser Wand, rechts von dem Durchgang welche eine kleine Schwelle hat, war das Herz des Raumes. Eine wunderbare Feuerstelle befand sich an dieser Innenwand. Die Feuerstelle war nur durch ein ziemlich verschmutztes Metallgitter von dem grossen, offenen Raum getrennt. Die Balken von der Decke kamen beim Kamin wieder zum Vorschein, als eine Art Sims, worauf Bilder von unserer Familie Platz fanden. Auch der kalte, helle Steinboden, der sich durch das ganze Zimmer zog, war in der Feuerstelle wieder aufgegriffen worden, als Abstell- oder Sitzgelegenheit links vom Kamin. Vor der Feuerstelle befand sich ein schwarzes Ledersofa, welches noch heute an der genau gleichen Stelle steht, wie auch das selbe Couchtischchen aus hellem Holz. Darunter war ein alter, antiker, dunkelroter Teppich vorzufinden.
Der Rest des Raumes wurde als Esszimmer genutzt und war mit einer Gruppe von alten, dunklen Holzmöbeln eingerichtet.
Die kalten Füsse von dem Steinboden in Kombination mit dem warmen Kaminfeuer und dem behaglichen dunklen Holz ist ein Gefühl welches nur noch in meiner Erinnerung besteht. Der Raum hatte etwas sehr gemütliches und stilles aber auch etwas offenes und einladendes. Ich hatte oft Momente der Ruhe in diesen vier Wänden aber auch viele Momente mit Familie und Freunden.
Wenn ich mich an den ersten Moment in diesem Raum zurückerinnere denke ich an den Winter und noch viel mehr an Weihnachten. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir an Weihnachten eingezogen sind. Aber auch alle anderen Erinnerungen die mir im Kopf schwirren sind mit dem Winter verbunden. Das warme Kaminfeuer, der traditionell leuchtende Weihnachtsbaum neben der Glastür, der starke Duft von Holz und Leder, das knarren des Holzes über den Köpfen, der langsame Schneefall den man aus den beiden Fenstern beobachten konnte... all das und noch viel mehr beschreibt einen der wichtigsten Räume meines Lebens, wie er vor vielen Jahren war.
Heute ist der Raum modern eingerichtet und hat keine Holzbalken mehr. Der Fussboden wurde durch Parkett ersetzt und wo die Feuerstelle war, ist heute ein Schwedenofen.
Basel, 2016