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Mein Erinnerungsraum ist die Frohburgstrasse. Es handelt sich um meinen Geburtsort an dem ich die ersten fünf Jahre meines Lebens verbrachte. In einem kleinen Genossenschaftshäuschen oberhalb des Irchelparks und direkt am Waldrand. Wie auch meine drei Geschwister kam ich Zuhause zur Welt. An der Strasse hatte es viele weitere Familien mit Kindern. Wir waren eng miteinander verbunden, unternahmen alles miteinander, von kleinen Ausflügen bis zu gemeinsamen Ferien. Ich habe viele schöne und starke Erinnerungen an diesen Ort. So zum Beispiel mit zweieinhalb Jahren, die erste bildliche Erinnerung, die ich zeitlich einteilen kann. Die Geburt meiner Schwester.
Ich wollte mich am Anfang nur auf das Spielzimmer beziehen, in dem mein Vater eine Burg mit Rutschbahn, Lesenische und einer Hängematte baute. Im Raum befand sich auch eine grosse Verkleidungskiste mit zig Kostümen, die uns meine Eltern an- fertigten und vielen weiteren Sachen darin. Doch das war für mich nicht das eigentliche Spielzimmer, sondern die Frohburgstrasse selbst, mit den Häusern, den Gärten, dem Wald und dem anliegenden Irchelpark. Für mich ein Paradies, in dem es jeden Tag etwas Neues zu entdecken und zu erfahren gab. Das Ganze war ein riesiges Spielzimmer, ein Ort voller Träume und Magie. Ich war auch lange fest davon überzeugt, dass es Hexen, Zauberer, Feen und Drachen gibt, von denen mir mein Bruder erzählte, meine Eltern vorlasen und ich in den Kinderbüchern entdeckte. Einen grossen Einfluss hatte mein Bruder, denn er und seine Freunde waren Zauberer. Und so hatte auch ich lange das Gefühl ein kleiner Zauberer zu sein. Viele erste Eindrücke von Gerüchen, Erfahrungen, Geräuschen und Emotionen verbinde ich mit diesem Ort. Ich mag mich noch genau erinnern wie ich es genoss, als ich roch, wie der Regen im Sommer auf die heissen Steine des Asphalts fiel. Noch heute verbinde ich diesen Geruch mit dem Erlebnis, als wir Kinder tanzend im Regen herumsprangen. Die Sonnenuntergänge, die wir als Familie auf der blauen Bank vor unserem Hauseingang begutachteten. Wie alle zusammen in den lauen Sommerabenden in den Gärten speisten und die von der Sonne erhitzten Brombeeren die Luft erfüllten, wie die Zirpen in der Dämmerung anfingen den Geräuschpegel zu untermalen und wie sich langsam jedes noch so schlechte Versteck zum Perfekten verwandelte. Wie alle zusammen in den lauen Sommerabenden in den Gärten speisten und die von der Sonne erhitzten Brombeeren die Luft erfüllten, wie die Zirpen in der Dämmerung anfingen den Geräuschpegel zu untermalen und wie sich langsam jedes noch so schlechte Versteck zum Perfekten verwandelte. In meinen Erinnerungen ist es eine blühende, farbenfrohe Flora mit kleinen Wegen, die alles miteinander verbanden. Viele Sträucher und Plätze die Schatten spendeten oder sich als gutes Geheim- versteck entpuppten. Es hatte einen kleinen Bach, der sich unterhalb der Strasse vorbeischlängelte, in dem kleine Fische mit Stacheln lebten. Ein riesiger Spielplatz ohne Grenzen. Wir hatten keine Verpflichtungen und keine wirklichen Sorgen und es gab so viel zu entdecken. Unbekümmert, voller Tatendrang und mit grossem Wissensdurst und Faszination erforschten wir jeden Winkel und kehrten jeden Stein. Eine grüne Insel mitten in Zürich. Unsere Eltern organisierten gerne Feste, machten Musik und es wurde getanzt und gefeiert. Es ist ein Ort mit dem ich viel Freude verbinde. Nach dem Wegzug wünschte ich mich oft an diesen Ort zurück.
Basel, 2016