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Ich erinnere mich an einen heimeligen Ort. Ich fühlte mich geborgen und wohl. Dort wurde gegessen, getrunken und gelacht. Gut, auch gestritten mit meinem Bruder.
Es war die Küche meiner Grosseltern. Jedes Mal sitzte ich am selben Platz, an der selbstgeschreinerten Eckbank meines Grossvaters. Wenn ich auf die Toilette musste, musste ich mich unter der Eckbank an den Tisch- und Stuhlbeinen und Beinen aller beisässe vorbeischlängeln. Die Eckbank war schwer und aus dunklem Holz –genau wie der dazu passende Tisch, der irgendwie mit irgendwas grün-weiss glasiert war. Gegenüber, das wuchtige Stahl-Waschbecken. Im Übrigen, das einzige Waschbecken im Haus.
Bis da mal warmes Wasser raus kam, dauerte es eine Ewigkeit. Laut war es auch. Das plätschern des Wassers auf das schwere Becken, wenn Oma den Salat aus dem Garten gewaschen und gezupft hatte. Schon morgens wenn wir erst mit Frühstücken fertig waren und uns noch frisch machten, war sie am kochen.
Unsere Zahnbürsten waren oben dran in einem ziemlich hässlichen, weissen Plastik-Schränklein mit Spiegel. Direkt nebendran, die Uralte Filterkaffee-Maschine, mit dem wahrscheinlich –glaube ich- widerlichstem Kaffee der Welt. Aber gut geduftet hatte es dort trotzdem immer. Denn, meine Oma kochte am alten, verrosteten Gasherd. Seit wohl über fünfzig Jahren. Die ganzen Gewürze und Öle fand sie immer am selben Ort. Natürlich im zur Eckbank passenden Schrank. Ebenfalls dunkles Holz. Die Henkel der knacksenden Türen, waren aus verschnörkeltem Silber. Mit Liebe zum Detail, von der Zuckerschublade aus Glas, bis hin zum Brotkasten. Daneben eine Brotschneidemaschine die unglaublich laut war. Das brutzelnde Essen konnte man so nur noch riechen. Und wir Kinder wurden immer lauter. Wenn Opa Mittags stampfend vom Stammtisch nach Hause kam, war alles bereit und ruhig. Im Hintergrund hörte man immer ein leises knistern durch die Türe, der Kachelofen...
Basel, 2016