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Wieviel Mühe ich als Kind beim Besteigen der riesigen Treppe, mit den weit auseinanderliegenden Stufen, haben musste. Damals kam ich auch noch nicht mal an das Geländer ran. Oben angekommen, eine hohe Stufe zum Flachdach. Ein Flachdach, in einer Höhe von ungefähr fünfzehn Metern und das ohne jegliche Abgrenzung. Kein Wunder wollte mein Vater mich auf dem Dach der Garage nie sehen.
Und doch bin ich heimlich gegangen. Das erste Mal die Treppe rauf, ich schaue in Richtung des Dachbodens auf der anderen Seite der Garage.
Eine kleine Holztür, der Zugang zu diesem Ort. Ich überquere das
Flachdach und stehe vor ihr. Eine Holztür, mit einer Höhe von nur einem Meter, mit spröden Holzlatten, von denen am Boden schon einige Teile
abgesplittert sind und ein dicker, komplett verölter, schwarzer
Türriegel. Diesen zu bewegen war schwer. Man musste mehrmals daran
ruckeln, um ihn aus der Lasche zu ziehen.
Die Tür ist auf. Ein Blick in den Dachboden. Alles Schwarz, dreckig und verölt. Noch bis heute mein erster Eindruck. Es ist düster, ich kann kaum etwas sehen. Ein Geruch von Werkstatt, Öl und Holz kommt mir
entgegen. Duckend und über zwei kleinen Stufen lande ich auf dem
knarrenden Holzboden. Ein Griff nach Links. Wo ist der Lichtschalter? Ich berühre die kalte Backsteinwand. Sand bröselt leise von ihr ab. Meine Hand greift in eine Spinnwebe. Ich schrecke kurz zurück. Aber ich taste mich ran. Eine mickrige Glühbirne beleuchtet einige Teile.
Die Augen haben sich auch langsam an die Dunkelheit gewöhnt und das
Tageslicht durch die kleine Tür erhellt ein wenig den Raum. Der Raum, den ich so lang nicht sehen durfte, nimmt Gestalt an. Es wirkt fast
mystisch. Alles liegt in Staub und wirft einen Schatten. Ein Haufen Holzbretter und Metallstangen in jeglichen Grössen, alte Koffer von früher, gefüllt mit alten Sachen, Bierbänke, alte Fahrräder oder nur ihre Rahmen. Die Ecken liegen im Dunkeln, ein reines Schwarz. In der Mitte eine sperrige Eisenstange, die zum hintersten Regal führt.
Ich laufe auf ihr dorthin, kann mich vage halten und trete ab und zu auf Holzbretter oder Holzdielen, wobei die ein oder andere davon rutscht. Knarren und Knallen. Fensterlicht bescheint etliche Ersatzteile für LKWs und sonstiges Material, dass ich nicht richtig erkenne. Alles noch immer schwarz verölt. Ich höre dumpfes Autofahren und das Geräusch des
Gabelstaplers auf dem Hof. Ich drehe mich um. Irgendwie habe ich so langsam ein beängstigendes Gefühl hier drin. Ins Gegenlicht zu
schauen macht den Raum wieder dunkler. Nur im Lichtstrahl der
aufgewirbelte Staub. Kleine Partikel schwirren umher, als hätte ich sie zum Leben erweckt und tanzen in Zeitlupe. Wieder knarrt der Boden, der ein oder andere Holzbalken verrutscht und ich hüpfte so schnell es geht nach vorn. Ein letzter Blick in die alten Koffer und Kisten, so
neugierig war ich schon noch. Und nun nichts wie auf und davon.
Ich schliesse die Holztür hinter mir. Knarrend und schwer geht sie zu. Über das Flachdach und die grosse Stufe auf die Plattform der Treppe. Langsam. Ich taste ich mich nach unten. Die letzten Stufen dann aber ganz schnell. Ich husche davon.
Basel, 2016