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Bewegungsspiel

Das Zelt, nur ein dünner Stoff, der einen schützt vor dem Aussen, vor der Natur. Ein provisorisches Heim, aufgehängt an einem Eisengestänge und mit Heringen im Boden verankert.
Ich versetze mich zurück in meine Erinnerung. Ich fühle mich gut, ich bin glücklich und müde von der langen Reise in den Süden. Auch das Aufstellen des grossen, schweren Zelts hat viel Energie gekostet. Im Innern des Zelts sind die Gerüche eigenartig, es riecht muffig, nach lange nicht Gebrauchtem. Der Geruch von den Gummiluftmatratzen ist dominierend. Der Boden ist ausgelegt mit einer grünen, weichen und gelöcherten Matte. Reissverschluss auf, Reissverschluss zu. Ich liege mit meiner Schwester in der leicht transparenten Stoffkabine. Die Wände sind beweglich und lassen sich in verschiedene Richtungen ausdehnen.
Es ist ein Raum im Raum. Die Luftmatratze ist ungewohnt und bringt alles in Bewegung. Man kann kaum Gerade stehen, mit den Beinen sinkt man ein. Es ist schwierig im Stehen das Gleichgewicht zu halten. Es schwenkt einem Hin und Her. Das Kissen ist kuschelig und weich und es riecht nach zu Hause. Das einzige Licht kommt von einer mit Batterie betriebenen Lampe, die in der Mitte der Kabine aufgehängt ist. Das Licht ist warm und nicht sehr hell, es scheint durch das Mattglas der Lampe und wird so gebrochen. Wenn man am Stoff der Kabine zieht, beginnt die Lampe mitzuschwingen. Wir versuchen durch dieses bewegte Licht, mit einem Lichtspiel, die Vögel fliegen zu lassen. Bald ist Lichterlöschen angesagt. Obwohl wir müde sind, können wir nicht einschlafen. Wir flüstern ganz leise, dass die Eltern uns nicht hören. Doch langsam fallen uns die Augen zu und durch das konstante zirpen der Grillen, fallen wir in einen tiefen Schlaf.
Basel, 2015