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Bruchstück der Erinnerung

Die Balkontüre ist halb offen, das Hupen der Autos durchdringt den Raum. Im Hintergrund läuft der Fernseher, der jedoch von lautem Geplauder übertönt wird. Fröhliches Gelächter und gute Stimmung lässt den Raum wie aufhellen. Von draussen hört man wie der Obsthändler noch seine letzte Ware verkauft und wie sich die alten Menschen über die vollgestopfte Strasse beschweren. Von der Klimaanlage tropft es auf die darunterlegende Blumenvase. Die Luft ist trocken und die tropische Klima macht sich auch im Raum bemerkbar.
Die Vorhänge werden vom Wind in gleichmässigen Rhythmus bewegt und die Abendsonne gibt den Raum noch ihre letzten Strahlen.
Der Duft der Kamillentee und gebackene Gebäck schwebt durch die ganze Wohnung. Die frisch gewaschene Kleider sind über den Sofa gestapelt,
Die ganze Familie hat sich versammelt und die Atmosphäre des Raumes konnte nicht friedlicher sein. Meine kleine Schwester wirft mir den Ball zu, der jedoch von der Sofalehne abprallt und über den weichen orientalischen Teppich wegrollt. Als meine Grossmutter die Teekanne aufhebt und die leeren Tassen auffüllt hört man das sprudeln des heissen Kamillentee. Das bequeme gepolsterte Sofa nimmt viel Platz im Raum und die gegenüberliegende Glastisch ist mit farbenfrohe Vasen geschmückt. Das Regal neben dem Fernsehen ist mit alten Bücher vollgestopft. Der Boden ist mit Wolle, Stricknadel und Anleitung für einen Pullover bedeckt. Wenn ich an diesem Ort zurückdachte dann kam mir ein warmes Wohlgefühl hoch.
Doch nun ist der Raum verschwunden und mit ihr meine Träume.
Basel, 2015