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In meiner künstlerischen Praxis suche ich nach Szenerien und Bildern, die durch den performativen Akt, in diesem Fall den der Interaktion, aktiviert werden. Körperbilder und Sprache leiten mich bei der Suche nach Zusammenhängen und Formen von verschiedenen Konstellationen. Die Akteurinnen dabei sind die all- gemein vorherrschenden Vorstellungen von Stärke, Kraft und Macht innerhalb des dominierenden, patriarchalen Weltbildes, das Spannungsfeld Frau und Mann, und letztlich die Frage, welche Bilder auf welche Art und Weise neue Formen mit sich bringen können.
Welchen Themen und welchen Stimmen sollte ein Platz, eine Sitzgele- genheit geboten werden? Meine Arbeit ist eine Einladung, Platz zu nehmen und zuzuhören. Sie dient als Bild, deren Komposition sich je nach Mensch verändert. Die Formensprache des Sitzobjekts ist stark assoziativ, behauptet sich als allge- meingültiges Symbol und bietet damit eine Basis für einen Exkurs. Mit Worten gehe ich auf die Suche nach einer Geschichte, welche das Objekt nicht auf sich sitzenlassen kann und als Organ singend, klagend, behauptend erzählt und fragend spottet. Aufsitzen, sitzenlassen, besitzen, gebären, bewahren, beisitzen, durch- setzen, besetzen. Das Objekt verkörpert einen zwischenmenschlichen Konflikt mit dem eigenen Verlangen nach universaler Gültigkeit und der Sehnsucht nach geteilten (Un-)Möglichkeiten. Darin bündelt sich viel, es will alles, ist vieles und muss sich mit der Frage nach der eigenen Dimension konfrontieren.
Basel, 2019
Foto: Christian Knörr