Die Begleiterscheinungen des fotografischen Bildes interessieren mich gleichermassen wie optische Phänomene der technologischen Welt: verunstaltete Plakate im öffentlichen Raum, Interferenzen und Bildstörungen, atmosphärische Veränderungen durch Licht etc. Ausgangsmaterial für meine Diplomarbeit war videografisches Material von Insekten, die von Lichtquellen wie LED-Screens und Leuchtkampagnen angezogen werden. Den Menschen ähnlich, sind Insekten geradezu besessen von Licht. Es fällt ihnen schwer, sich dessen Impulsen zu entziehen und sie geraten nicht selten in dessen Gefangenschaft. Für meine Videoarbeit verwende ich Mikroskopaufnahmen von Insekten und Makroinvertebraten, die ich an der EAWAG (Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich) aufgenommen habe. Mit buntem Kunstlicht inszeniert sind Aufnahmen von Wesen entstanden, die sich normalerweise unserem Sichtfeld verwehren. Unsere Wahrnehmung von Insekten wurde durch ihre Dezimation im Zuge der industriellen Landwirtschaft einem beachtlichen Wandel unterzogen. Das lästige Ungeziefer wurde zum gefährdeten und schützenswerten Lebewesen. In meiner Arbeit werden ihnen startende und landende Flugzeuge gegenübergestellt, gefilmt mit einem starken Teleobjektiv und deutlich verlangsamt. Unser gewohntes mittleres Sehfeld wird dabei umgangen und die Grössenverhältnisse werden auf den Kopf gestellt. Flugzeuge und Insekten repräsentieren jeweils die grössten und kleinsten fliegenden Objekte und werden zu Symbolen jener menschengemachten Krisen, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken sollten.