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Die Stadt im Text. Sprachpragmatische Bilder der Zwischenstadt

Die Untersuchung ist ein Beitrag zur Theorie und zur empirischen Erforschung der mentalen Bilder, die Bewohner von ihren Städten haben. Sie knüpft an die wegweisende Studie The Image of the City von Kevin Lynch an, deren Bilder im Wesentlichen durch eine schrittweise Übertragung sprachlich vermittelter Informationen in Diagramme und Karten erzeugt wurden. Die Informationen stammten aus Interviews mit Bewohnern, die unter anderem von Wegeverbindungen und von der Lage markanter Bauwerke handelten. Das bei der Übertragung verwendete Muster eines inneren Bildes setzt sich aus fünf typisierten Elementen zusammen, die in vorbereitenden Interviews und Skizzen wie auch in Feldbeobachtungen entwickelt wurden. Nach dieser Vorlage wurden Informationen aus den Bewohnergesprächen ausgewählt und angeordnet. So konnten einzigartige, auf empirischer Forschung basierende Stadtbilder erzeugt werden.
In einer neuen Wendung dieser Methode nimmt sich diese Arbeit nun biographische Gespräche mit Bewohnern einer deutschen Großstadtregion vor und hält dabei Lynchs Bildbegriff gegen ein sprachliches Material als solches. Hierfür wird das Muster innerer Bilder mit den Mitteln linguistischer Texttheorien schrittweise rekonstruiert und so ein Instrument geschaffen, mit dem die Bewohnergespräche über semantische und narrative Inhalte hinaus als Texte untersucht werden können – und das bedeutet auch: als kooperative und kommunikative Ereignisse. Dabei zeigt sich, dass bereits in den Textstrukturen, vor allem aber in den Textfunktionen mit ihrem pragmatischen Zusammenspiel von Sprecher und Hörer mentale Bilder angelegt sind, die ein Bild der Stadt in seinen Grundzügen bestimmen. Das Bildhafte muss weder von außen an die Texte herangeführt, noch auf szenische oder landschaftliche Beschreibungsinhalte reduziert, und auch nicht auf universale anthropologische Muster gebracht werden. Die klassische Studie von Kevin Lynch wird damit textwissenschaftlich weitergeführt.
Die Ergebnisse sind auch als Kommentar zu Thomas Sieverts These von der „Anästhetik der Zwischenstadt“ zu lesen, vom Wahrnehmungs- und Bilderdefizit der verstädterten Landschaften: Was in Interviews mit Bewohnern als bildhafte Beschreibung tatsächlich kaum aufzufinden ist, kann in den Bildern entdeckt werden, nicht über die, sondern mit denen wir uns hinsichtlich der Städte verständigen, in denen wir leben.
Berlin, 2013-06-11
https://opus4.kobv.de/opus4-udk/frontdoor/index/index/docId/179


Full spec

AccessDate
2021-03-24T10:36:02Z
DateAdded
2021-03-24T10:36:02Z
DateModified
2021-08-10T09:05:50Z
Key
NDQWWJ4J
Language
deu
LibraryCatalog
opus4.kobv.de
Rights
Open Closed
ThesisType
PhD
University
Universität der Künste Berlin