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Decolonizing the Earview of Design: Listening Anxieties and the Apparatus of Auditory Governance

Das Dissertationsprojekt untersucht das Zusammenspiel von Klängen, materieller Kultur, Rassismus und Polizeigewalt in Brasilien aus dekolonialer Perspektive. Dazu nutzt diese Arbeit Theorien aus den Kulturwissenschaften beziehungsweise den Sound Studies, um kontingente Auseinandersetzungen zu analysieren, bei denen Designobjekte und -verfahren als materiell-diskursive Knotenpunkte für die Normalisierung und Fortschreibung rassifizierter Gewalt dienen. Um sich mit den Bedingungen dafür zu befassen, wird Design – sowohl als wissenschaftliches Feld als auch Praxis – in dieser Arbeit als ein materiell-diskursiver Apparat betrachtet, der nicht nur die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, sondern auch seine Voraussetzungen einbezieht.
Der Schwerpunkt dieser Dissertation ist die Auseinandersetzung mit „listening anxieties“ (Hörängsten). Ein solcher Begriff taucht mit den Aspekten von politischem Konsens, Überwachung und Regelverhalten auf. Die Zusammenfügung dieser drei Begriffe in institutionellen, designerisch gestalteten wie auch alltäglichen Verfahren wird hier mit „Apparatus of Auditory Governance“ (Apparat der akustischen Machtführung) bezeichnet. Im engeren Sinne werden akustische Machtführungen an drei Beispielen aus dem 21. Jahrhundert Brasiliens in den Blick genommen: als Erstes wird die von der staatlichen Parallelmacht der Militärpolizei geführte Kriminalisierung von Jukeboxes in einer der sogenannten pazifizierten Favelas in Rio de Janeiro untersucht; anschließend, wie der Aufbau einer sieben Kilometer langen akustischen Mauer in Rio als ein Stadt- und Rassentrennungsmittel betrachtet werden muss. In der letzten Fallstudie wird analysiert, wie der polizeiliche Einsatz von Knallgranaten zur Erzeugung von Nachtruhe in den benachteiligten Nachbarschaften in São Paulo Rassengewalt erzeugt.
Dabei leistet diese Arbeit auch einen Beitrag zum designhistorischen Diskurs,,indem die kolonialen Grundvoraussetzungen des Designfeldes untersucht werden, wobei gleichzeitig eine dekolonisierende und klangorientierte Methodik für Designforschung und Sound Studies genutzt/entwickelt wird. So kann nachgewiesen, wie materielle Bedingungen der Klanggewalt, beispielsweise durch Architekturgestaltung, temporäre Klangobjekte bis hin zur Entwicklung von speziellen Soundwaffen, einer Art von ontologischem Design (Anne-Marie Willis) zuarbeiten, auch wenn das koloniale und rassifizierte Ethos der designten Klanggewalt sowohl diskursiv als auch materiell weitgehend unsichtbar gemacht wird. Um eine solche ontologische Verfasstheit letztlich überhaupt zu erkennen, wird gefordert, dass sich Designer_innen als Produzent_innen rassifizierter, kolonialer Phänomene in ihrer Praxis betrachten.
Berlin, 2018
https://opus4.kobv.de/opus4-udk/frontdoor/index/index/docId/1131


Full spec

AccessDate
2021-03-24T11:02:54Z
DateAdded
2021-03-24T11:02:54Z
DateModified
2021-08-10T09:06:10Z
Key
VBWNKK8W
Language
eng
LibraryCatalog
opus4.kobv.de
Rights
Open Closed
ShortTitle
Decolonizing the Earview of Design
ThesisType
PhD
University
Universität der Künste Berlin