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Existenz findet immer im Raum statt. Sowohl physisch wahrnehmbare als auch geistige Dimensionen von Seinsformen kommen ohne Räumlichkeit nicht aus.
Die Video-Arbeit ‚destroying seven spaces“ nimmt Bezug auf solche Existenzräume, deren Wahrnehmung und Fragilität innerhalb des Lebens.

Auf Basis der Raumtheorien von Henry Lefèbvre entwarft Olivia Wiederkehr die Skulptur „seven spaces“: ein Objekt aus sieben Expeditionszelten, die sie miteinander vernähte. Das einzelne Zelt steht dabei als Metapher für das menschliche Individuum, die Zeltwände können als die physische Grenze des menschlichen Körpers (Haut) oder als psychologische Grenze unserer räumlichen Existenz gelesen werden. Das Raum einnehmende Zeltobjekt diente ihr als materielle Denkfigur, um die fragilen Zusammenhänge und Spannungsfelder des Menschseins innerhalb der Gesellschaft zu beleuchten. Um dies sinnlich erfahrbar zu machen, performte Wiederkehr mit und in der Zeltskulptur, indem sie diese mal zärtlich, mal vehement in Bewegung setzte, daran zog und zerrte. Dadurch verformte sich das Objekt, wiegte durch die Spannung hin und her, sodass einzelnen Zelträume in sich zusammenzubrechen drohten. Das Zusammenspiel der Konstruktion, die in sich selbst sich nicht veränderte, aber je nach physischer Krafteinwirkung seine Raumausweitung oder Verkleinerung sofort sichtbar werden liess.

Für die vorliegende Video-Arbeit geht Wiederkehr einen Schritt weiter in ihrem künstlerischen Schaffensprozess. Sie nutzt die bestehende Zeltskulptur „seven spaces“, um performativ das Ende eines Schaffenszyklus darzustellen.
Die Frage nach der Verletzlichkeit der eigenen und kollektiven Identität stellt sie in den Mittelpunkt und fokussiert auf den Moment der Zerstörung der Schutzhüllen. Die Destruktion des persönlichen Schutzraumes - sei dies durch äussere oder anderweitige Einflüsse - löst grundsätzlich seine Funktion als schützende Hülle auf. Dabei wird das Schützenswerte preisgegeben, oder gar zerstört. Dies kann positive wie negative Effekte mit sich bringen - im privaten wie im gesellschaftlichen Raum. Was bedeutet dies für ein Individuum und was für Auswirkungen hat dieser Vorgang der Zerstörung auf eine Gesellschaft? Welche Dynamiken entwickeln sich dabei? Wieviel Raum braucht ein Individuum, um in (oder durch) eine(r) Gesellschaft nicht zerstört zu werden?

In ihrem sozialkritischen Video lässt Olivia Wiederkehr ihre Zeltskultpur „seven spaces“ von sieben jungen Performerinnen zerstören. Die Akteurinnen, in weisse Overalls gekleidet, wurden von ihr angewiesen, die Zelte ohne weitere Hilfsmittel ausser ihrer eigenen Körperkraft, komplett zu zerstören. Die Overalls dienen als ästhetische Unterscheidung zwischen Skulptur und dem menschlichen äusseren Eingriff.
Eine Doppelung wird dadurch sichtbar: Menschen zerstören eine Raumskulptur, die als Sinnbild für eine Gesellschaft steht - ein Wechselspiel innerhalb gesellschaftlichen, politischen und sozialen Räumen, in denen wir uns täglich bewegen.
Aus der Vogelperspektive sieht die Video Arbeit „destroying seven shelters“ aus wie ein blumenähnliches Objekt auf einer Wiese. Zögerlich nähern sich die Akteurinnen dem Objekt und testen es auf seine Spannungsfähigkeit. Nach einer Phase der Annäherung werden sie mutiger, treten in die Skulptur ein und ziehen mit Leibeskräften, bis der Stoff nachgibt und zerreisst. In weniger als zwanzig Minuten ist die Skulptur in Einzelteile zerlegt durch ihren grossen, körperlichen Einsatz. Ihre Aufgabe ist erledigt - die Performerinnen verlassen den Ort.
Schweiz, 2018
https://http://www.oh-wiederkehr.ch


References

Full spec

anderesformat
camera
Batista, Marlon
dauer
20:00
doctype
Performance/Aktion für die Kamera / Performance/Action for the Camera
eventcurator
-
eventplace
Schweiz
festival
function
Regie
jahrgang
1975
medium
Video 16:9
performers
Majorano,Laura; Medicus, Clara Zoe; Meillaud, Anastasia; Nachtegaal, Nienke; Graf, Isabel; Demsic, Cindy; Widmer, Palina
remark
schlagwort
Themen:Behausung;Materialien:Textilien;Players:Gruppe;Räume:Landschaft
sprache
deu