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Alle Hüllen die ich fand. Auf der Suche nach der Eigenen

Eingehüllt vom Bauch meiner Mutter und dann ein Leben lang mal vom Meer, dem Wind, der Liebe und den Düften, die mich teils an vergangene Momente erinnern. Auch die Feigen in meinem Kühlschrank, das Wasser im Glas, das Herz zwischen den Rippen und der Mensch am Ende im Sarg. Sogar von der Dunkelheit, von Lügen, Gedanken und Atmosphären bin ich ab und an umhüllt. Sogar die Sprache, mit der ich diesen Text hier schreibe, ist nur der Versuch, meinen Gedanken eine Hülle zu geben.

Mir scheint mit der Zeit, als hätte alles eine Hülle und als wäre alles dazu bestimmt, eine Hülle zu sein. Die Hülle als sicherer Hafen. Es gibt natürliche und unnatürliche Hüllen. So wie die Hülse einer Bohne ihre Samen schützt, schützt ein Tupperware die Pasta al pesto von gestern. Es ist der ewige Versuch die Dinge vor ihrer Vergänglichkeit zu bewahren. Nur die Eine bleibt und ich vermute sie niemals vollends zu begreifen. Die Hülle meiner Psyche, meiner Seele, meiner Lust am Leben. Sie ist so spür- wie unsichtbar, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als ihren Spuren nachzugehen und mir vorzustellen, ich würde ihr eines Tages physisch begegnen.
Basel, 2022


Full spec

betreuer1
Nader A. Taghavi
betreuer2
Kathrin A. Mast
betreuer3
Dr. Mehdi Sahebi