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Auslese (Meisterwerke)

Tisch mit Handschuhe, Chemikalien, Messbecher, Trichter, Eimer, Wasserkanister, Wattestäbchen, Insektennadeln, Lappen.
Umgebauter Diaprojektor auf Sockel, 16 Insektenkästen à 51 x 42 x 6 cm.

Sind sie nicht wunderbar, die Gemälde von Pissarro, Vermeer, Picasso und van Gogh? Die Originale hängen in berühmten Museen, hochkarätigen Sammlungen und vielbesuchten Wechselausstellungen auf der ganzen Welt. Doch am besten kennen wir sie von Abbildungen aus Printmedien, Kunstbüchern, dem Internet oder, falls man nicht zu jung dafür ist, von den gerahmten Dias aus dem Schulunterricht und den Seminaren an der Uni. So holte man sich die Kunst der Jahrhunderte ins Schulzimmer, leuchtend an die Wand projiziert, meist übergross und gestochen scharf. Im Zeitalter der Full HD Beamer, Smartphones und eReaders hat sich die Brauchbarkeit dieser Lehrmittel jedoch weitgehend erübrigt. Wozu sind diese Dias also noch zu gebrauchen? Die Inspiration für die Kabinettausstellung bezog Anna-Sabina Zürrer (*1981) aus einem Objet trouvé. In einem Schulhaus stiess sie auf mehrere Kisten mit alten Dias berühm- ter Kunstwerke. Die Künstlerin konnte die Sammlung mitnehmen, sichten und ordnen und hat Teile davon ausgewählt. Diese Auswahl bildet die Grundlage für die Arbeit Auslese (Meisterwerke).
Mit ihrer Arbeit Fadeout sorgte Anna-Sabina Zürrer an der letztjährigen Jahresausstellung im Kunstmu- seum Luzern für Aufsehen. Die abgerollte Filmspule als Objekt an der Wand und das am Boden angehäufte Super-8 Filmband irritierten und begeisterten das Publikum und die Jury gleichermassen. 2014 zeigt Anna-Sabina Zürrer jetzt in der Kabinettausstellung eine Schritt für Schritt wachsende Instal- lation, die aus ihren jeweils sonntags stattfindenden Performances im Kunstmuseum resultiert. Bereits seit einigen Jahren widmet sich Zürrer in ihrer künstlerischen Arbeit der Erinnerung, dem Konservieren und allgemein dem Umgang mit Vergangenem. Genau diese Aspekte spielen auch in der Arbeit Auslese (Meisterwerke) eine zentrale Rolle: Jeden Sonntag im Anschluss an die öffentliche Führung lädt die Künstlerin zu einer Performance im Kunstmuseum Luzern ein, um Dias anerkannter Meisterwerke mit einem extra präparierten Diaprojektor und einer Mischung aus chemischer Flüssigkeit und Wasser aus- zuwaschen. Anna-Sabina Zürrer lässt die Picassos, Mondrians und Chagalls vor den Augen des Publikums verschwinden. Die berühmten Gemälde zerfallen, rieseln herunter oder verflüchtigen sich in wenigen Minuten. Zurück bleibt einzig eine blaue Farbschicht, die Zürrer anschliessend mit einem Watte- stäbchen wegwischt. Die Künstlerin kreiert so einen poetischen Bildersturm der Neuzeit.
Die entleerten Dias werden auf Nadeln montiert und in identischen Insektenkästen präsentiert, wie man sie aus dem Naturkunde Museum kennt. So wächst über die Ausstellungsdauer hinweg diese Auslese von ausgewaschenen Dias schrittweise zu einer Galerie verbleichter Meisterwerke der Kunstgeschichte an.
Kunstmuseum Luzern, Luzern, 2014
https://www.annasabinazuerrer.ch


References

Full spec

anderesformat
Video PDF
camera
dauer
10 x 2 Std.
doctype
Dokumentation einer Performance/Aktion / Documentation of a performance/action
eventcurator
Müller, Dominik
eventplace
Kunstmuseum Luzern, Luzern
festival
Kabinettausstellung im Rahmen des Ausstellungspreises der Kunstgesellschaft Luzern
function
Künstlerin
jahrgang
1981
medium
Fotos / Photos
performers
remark
schlagwort
Genres:Malperformance;Bezüge:Malerei;Qualitäten:bildhaft;Qualitäten:prozessual;Handlungen:transformieren;Materialien:Flüssigkeiten;Mittel:Projektion;Räume:Museum
sprache
deu