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Beautiful City # 004, progr CITY

Aktion vom 13.12.2004 und Videoinstallation anlässlich der Weihnachtsausstellung 2004

Der PROGR, ehemaliges Progymnasium, ist seit Sommer 2004 ein Zentrum für Kulturproduktion. Das sanierungsbedürftige, stattliche Sandsteingebäude liegt im Zentrum der Bundesstadt. Es stand zur Diskussion, die Abteilung Gegenwart des Kunstmuseums Bern in diesen Räumlichkeiten unterzubringen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies entfachte, auch im Zusammenhang mit dem Paul-Klee-Zentrum, ein polemischer Diskurs um den Stellenwert der Kunst im Spannungsfeld zwischen öffentlichen Interessen, öffentlichen Aufgaben und privaten Investoren. Im Kontext mit dem PROGR wurden auch die Entstehungsbedingungen und das Wirkungsfeld der Gegenwartskunst ebenso Gegenstand eines Diskurses.

Am 13.12.2004 veranstaltete ich einen „Rundgang“ um dieses Gebäude. Vor dem Haupteingang am Waisenhausplatz beförderte mich eine Hebebühne aussen an der Fassade hoch bis auf das Dach des Baus. Durch den Estrich und über das Dach gelangte ich zum entgegengesetzten Teil des Gebäudes. Ich liess mich entlang der Fassade abseilen und verschwand anschliessend im Untergrund. Ich durchwanderte einen Abwasserkanal, der unter dem PROGR durchführt. Genau am Ausgangspunkt gelangte ich durch einen Schacht wieder an die Oberfläche. Die ganze Aktion zeichnete ich auf Video auf.

Mit diesem Projekt erörterte ich den PROGR - das Gebäude, das Anlass und Gegenstand kulturpolitischer Debatten ist - das Gebäude, das in diesem Jahr mit der Weihnachtsausstellung bespielt wurde - das Gebäude, in dem Kunst produziert wird und in dem sich mein Atelier befindet. Ich bestieg, durchdrang, erkletterte, überquerte, unterwanderte, erforschte, betrachte, filmte dieses Objekt. Text: Bernhard Huwiler
PROGR_Zentrum für Kulturproduktion, Bern, 2004
https://bernhardhuwiler.ch


Additional

Die beigefügten Fotos wurden von den folgenden Fotografen aufgenommen: David Aebi (da), Peter Aerschmann (pa), Jürg Curschellas (cur), Chrigu (c). Die Buchstaben in Klammern entsprechen den Initialen in der jpeg-Dateiname. ***** Beate Engel - "Being in the Situation of Art" Am 13.12.2004 veranstaltete der Künstler Bernhard Huwiler einen Rundgang durch und um den PROGR, einem sanierungsbedürftigen, stattlichen Sandsteingebäude im Zentrum von Bern. Das ehemalige Progymnasium wird seit Sommer 2004 als Atelierhaus und Zentrum für Kulturproduktion genutzt. In einer Aktion umrundete Huwiler das Gebäude. Vor dem Haupteingang beförderte ihn eine Hebebühne an der Fassade hoch bis auf das Dach. Er stieg durch ein Fenster in das Gebäude, durchquerte den Estrich, gelangte wieder auf das Dach, welches er überkletterte. Dann lies sich Huwiler entlang der Fassade abseilen und gelangte schlussendlich im Untergrund in einen Abwasserkanal, der unter dem Gebäude durchführt. Genau am Ausgangspunkt stieg der Künstler durch einen Schacht wieder an die Oberfläche. Während seiner Aktion zeichnete der Künstler seinen Rundgang mit einer Handycam auf. Bernhard Huwiler verlagert die Tradition der land art Expeditionen, wo es um die Konfrontation zwischen dem wandernden Körpersubjekts und der weiten Natur geht (Richard Long), in einen urbanen Kontext. Auch der den Slogan beautiful city auf seinem Arbeitsanzug verweist darauf. Der Künstler setzt seinen eigenen Körper ein und bringt ihn in enge Verbindung mit einem historischen Gebäude, indem er dieses in teilweise riskanten Aktionen begeht, erklettert, durchdringt, überquert, besteigt und unterwandert. Der Körper dringt in Bereiche vor, die normalerweise nicht begehbar und nicht sichtbar sind. Die unkonventionelle Sicht auf ein städtisches Gebäude provoziert auch ein Hinterfragen seiner Funktion. Der Künstler übernimmt die Rolle des Performers und gleichzeitig hat er die Rolle des Beobachters, der die Kamera hält und filmt. Sein Körper wird zum Werkzeug. Huwiler geht es nicht um eine Selbstinszenierung, sondern eher um eine Gesamtszenerie. Huwiler verleibt sich das Gebäude ein und wird gleichzeitig zu einem Teil des Gebäudes. Mit Risikobereitschaft und Neugier begibt sich der Künstlers auf eine Passage von oben nach unten, ähnlich wie in einem Verdauungsprozess. Die Aktion ist eine empirische Studie, die den Zustand "being in the situation of art" erforscht. Durch die Absurdität und Originalität der Aktion wird ein weiter Assoziationsraum eröffnet, der sich vom Bergsteiger zum Kanalarbeiter spannt. Gleichzeitig hinterfragt Huwiler auch den heldenhaften Künstlermythos. (Beate Engel, Januar 2006) *********** "Wenn die Kunst aufs Dach steigt" Magdalena Schindler, Der Bund, 16.12.2004 Dass auch die Weihnachtsausstellung immer wieder einen neuen Blick auf die Berner Kunstszene ermöglicht, ist gut. Im Rahmen seines Projekts "Beautiful City" hat Bernhard Huwiler konkret samt Helm und Videokamera das Dach des Progers bestiegen, sich auf der Seite Hodlerstrasse wieder abgeseilt und seine Umrundung des Gebäudes mit einem Gang durch die Kanalisation abgeschlossen. Der unterwegs gedrehte Film ist im Rahmen der WeihnachtsaussteIlung zu sehen und dürfte insofern erfrischend sein, als er die Besucher daran erinnert, einmal mehr den Proger und seinen Nachbarn Kunstmuseum aus neuer Perspektive wahrzunehmen.

Tags

vwg:declare 2004 Video 4:3

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Full spec

anderesformat
Fotoserie, PDF Dokumentation, Score
camera
David Aebi (da), Peter Aerschmann (pa), Jürg Curschellas (cur), Chrigu (c)
dauer
04:22
doctype
Dokumentation einer Performance/Aktion / Documentation of a performance/action
eventcurator
eventplace
PROGR_Zentrum für Kulturproduktion, Bern
festival
Die 120. Berner Weihnachtsausstellung
function
Nachlassverwalterin
jahrgang
1970
medium
Video 4:3
performers
remark
sprache
deu