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Sichtschutz

Grundlegend für meine Arbeit war die Frage nach der Materialität des Mediums Fotografie. Kornstrukturen, die das auf den analogen Film auftreffende Licht aufzeichnen sowie der digitale Sensor, der die Energie auf jedem einzelnen Pixel misst und zu einem Ganzen zusammenfügt, ergeben letztlich das Bild. Es sind die einzigen materiellen Eigenschaften, die sich fotografischen Bildern zuschreiben lassen. Ebenso wie ein Spiegel ist das Bild abhängig von seiner Umwelt. Erst die Assoziationen, die beim Betrachten des Bildes entstehen, verleihen einem fotografischen Abbild Tiefe.
«Sichtschutz» besteht aus zwei Teilen. Eine Fotografie zeigt eine menschengrosse Hecke. Der Standpunkt der Betrachter*innen befindet sich mitten im Di- ckicht. Wäre diese Hecke real erlebbar, so wäre die Situation gleichermassen undurchdringbar. Eine semitransparente Trennwand ist von der einen Seite aus ein Spiegel, von der anderen Seite her durchsichtig. Beim frei stehenden Objekt besteht die Möglichkeit, real hinter die Illusion der Oberfläche zu treten‚ um zu erkennen, dass sich dahinter nichts verbirgt. Es liefert den Beweis dafür, dass die fotografische Tiefe nicht vom Bild ausgeht, sondern von den Betrachter*innen.
Basel, 2019
Foto: Christian Knörr