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Entwurfsdokumentation, Strickmuster und Unterwäsche. Textiles Entwerfen in der Industrie am Beispiel der Hanro-Sammlung

Der Beitrag stellt das Firmenarchiv und die textile Sammlung der ehemals Schweizerischen Strickereifabrik Hanro vor dem Hintergrund des Dissertationsprojekts „Entwerfen für die Serie“ vor. Dem Vorgang des Entwerfens wird im designtheoretischen Diskurs seit längerer Zeit vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei stehen jedoch zumeist Autorendesigner_innen oder einmalige Schaffensprozesse bekannter Protagonist_innen aus Architektur, Kunst oder Literatur im Mittelpunkt. Im Gegensatz dazu befasse ich mich in der Dissertation mit der industriellen Perspektive und analysiere, welche Entwurfsverfahren bei der Hanro AG – exemplarisch für den Bereich des Mode- und Textildesigns im 20. Jahrhundert – angewandt wurden. Musterbücher, Kollektionsordner, Entwurfs- und Patronenzeichnungen oder Strickproben sind Sammlungsobjekte, die über diesen Prozess Auskunft geben können. Sie sind ambivalente Quellen, die sich weder eindeutig dem Schriftgut noch den Textilien zuordnen lassen und nur für den internen Gebrauch angefertigt wurden. Zu Produktionszeiten fungierten sie als Mittler zwischen Designabteilung, Produktion, Marketing und Direktion. Heute zeugen sie vom textilen Kapital und sind Teil des verräumlichten Wissens des Unternehmens. Sie berichten darüber, wie das Entwerfen im Sinne einer Kulturtechnik praktisch vonstattenging. Mein Beitrag gewährt einen Einblick in die Konzeption der Arbeit und versteht sich als Bericht aus dem laufenden Forschungsprozess.
2017
https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/19221