{reclaim the twelfth camel} < code of practice
(2018)

"{reclaim the twelfth camel} < code of practice" stellt ein Kamel als Denkfigur in den Mittelpunkt, das sich während einer Aufführung mehrfach verwandelt und morpht. Unterschiedliche Sprech- und Handlungsweisen rahmen den Ausgangspunkt ein: die Code-Darstellung eines Kamels, die gleichzeitig Text, Bild, Programm und Erzählung ist. Dieses Bild wird als auszuführendes Programm präsentiert und auch inszeniert. Es erzählt die Geschichte eines Verteilungskonflikts, der für alle Beteiligten scheinbar gut gelöst ist. Bei dieser scheinbar guten Lösung gerät jedoch das Verhältnis von Text und Performance aus den Fugen. Eine dritte Figur, das sich selbst darstellende Shell-Programm, das sich aus dem Kamelbild entschlüsselt, fordert seine Stimme ein. Im Laufe der Aufführung kehrt sich das Verhältnis von Schreiben und Geschriebenwerden um. Währenddessen verwandelt sich die Performerin in eine hybride Figur, gekleidet in einen Salwar Kameez und eine Kamelmaske. Am Ende tanzt die verwandelte Figur mit verlangsamten Bewegungen und kontrolliert das Spiel der Klänge auf neue Weise. "{reclaim the twelfth camel} < code of practice" befasst sich mit Fragen der Sprache und der Handlungsfähigkeit, die uns in der digital-maschinell-algorithmischen Realität mehr und mehr verloren zu gehen scheinen. Es geht um die neue Rolle von komplexen Sprechsituationen, die gängige Trivialisierungen und Vereinfachungen neu herausfordern. Die Figur des zwölften Kamels steht für diese vielfältigen hybriden Formen der Sprache und das Zusammenwirken von Mensch, Bot und Schrift.