SECRETSHOW
(2018)

SECRETSHOW nutzt Audio- und Bildkompositionen, um poetische Fenster in Räume und Kontexte zu öffnen. Es handelt sich um eine handwerkliche Technologie-Performance, bei der analoge und digitale Technologien gemischt und gespiegelt werden. SECRETSHOW ist eine Arbeit über menschliche Gesichter durch Bildschirme, Kino und Fernsehen. SECRETSHOW ist eine Neukomposition der menschlichen Stimme in digitaler Form. Der visuelle Teil beginnt mit Fotografien von Fernsehbildschirmen und Smartphones, die das Pixel, die Komprimierung offenlegen. Marinelli setzt ein riesiges Archiv von Filmfotos in Bewegung. Er fotografiert die Bildschirme in einer Art filmischer Reportage. Eine Erkundung des Kinos (von Antonioni über Monicelli, Dino Risi, Truffaut bis hin zu Trash-TV und Porno usw.) durch seinen letzten sichtbaren Rand: den Bildschirm, das Pixel. Die Fotos werden auf Hochglanzacetat gedruckt und live mit Hilfe von Overhead-Projektoren, analogen Lampen mit großem Ausdruckspotenzial oder mit RaspberryPI neu projiziert. Ein kontinuierlicher Übergang von analog und digital, der die audiovisuelle Performance in den Zustand der Malerei des Raums zurückführt. Der musikalische Teil ist ein Babel von Gesangsfragmenten aus verschiedenen Kulturen und Sprachen, gemischt mit Live-Elektronik. Marinelli erforscht verschiedene Gesangsausdrücke, von Melodien bis zu Sprachmelodien, von alten Kulturen bis zu zeitgenössischen Gesangsformen. Jedes Mal, wenn er am Aufführungsort eintrifft, nimmt er Menschen auf, die in der lokalen Sprache oder im Dialekt sprechen. Noch am selben Tag verwendet er diese Samples wieder und schafft so Identifikation, Verbindungen und einen Spiegeleffekt mit dem Kontext. Er verwendet auch Originalsamples mit Vokalmusikfragmenten aus Pakistan, Venezuela, Kanada, der Tschechischen Republik usw. Hier ist das Babel der Sprachen, das die digitale Kommunikation mit multidirektionaler Bedeutung, Syntax und Klängen widerspiegelt. Ich verwende auch ein wenig Gitarre, um die handwerklichen Gesten der Musik wiederherzustellen, die in den meisten Fällen digital verloren gegangen sind.