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Revolving Histories (#bangbang-1251)

Performances mit der Gruppe Pszychisz Teror / Der kleine Hirnfick
(1991-1993)


Kulka, Irena Bührer, Matthias (Performer)
Schmid, Roger (Performer)
Kulka, Irena (Performer)
Haldi, Patrizia (Performer)
Diverse (Eventcurator)
Videoschnitt Roni Ulmann (Camera:FiftyFiftyFilm&Video)

Die Multimediale Show mit schmerzhafter Tonkulisse, anklagenden Bildern und zynischen Lyrics war eine Produktion (Konzertprogramm) der Band Psychisz Teror. Ich stiess als Butoh-Tänzerin später dazu und reagierte auf das, was künstlerisch vorlag, auf meine eigene, abstrahierende Weise. Die drastische Weltdarstellujng und der extreme Ausdruckststil bzwl die Ästhetik der Band waren mir fremd, doch boten sie psychische Spiegelungs- und Anschlussflächen für eine Zusammenarbeit. Ich brachte mich in der Band direkt auf meine Weise ein, genauso wie Patrizia, welche u.a. das Body Painting mit Farbe konkretisierte. Diese mehrjährige Zusammenarbeit erwies sich als eine niederschwellige experimentelle Plattform, während ich in der damaligen Tanzszene und in der professionellen Butoh-Szene mit meiner akademischen Kopflastigkeit und künstlerischen Unprofessionalität aneckte und an diversen Auditions und Auswahlverfahren vor geschlossene Türen stiess. Die heftige und allerlei sozialen Illusionen gegenüber kritische Musik war eine Herausforderung hinsichtlich meines Emotions- und Ausdrucksspektrums und ich erprobte mich nebst dem kontrollierten Butoh-Ansatz in emotional-expressiven und extatischen Zuständen und wilden Bewegungen während der Performance, wobei ich Elemente des Butoh mit extatischen, repetitiven Bewegungen ausgehend von meiner Praxis im Afro-Tanz vermischte. Teils tauchte ich in den Performances mit dem Butoh Tanz illustrierend in meine Schattenseiten ein, teils ging ich auf Kontrast zu der Band und schlug eine Wellenlänge an, welche meiner Suche nach erweiterten Welt-Bezügen entsprachen. Ich war lieber nicht von dieser Welt. Mein Tanz hat zur Gesamtshow vielleicht eine nicht einzuordnende, wechselhafte dunkle und lichte Energie und positive Standhaftigkeit beigetragen. Auch experimentierte ich immer wieder mit Hüllen, Tüchern, in Anlehnung an "Bilder" oder auch soziale und psychische Hüllen und Kokons, wobei ich diese Interpretation damals nicht reflektierte und entsprechend auch nicht besonders differenziert ausarbeitete. Effektiv diente das Tuch auch als Rückzugsmoment und Schutz vor dem Publikum. Die Nacktheit entsprach meinem Streben nach einem idealisierten, von fragwürdigen Prägungen befreiten Menschenbild, ich suche im Butoh Tanz den Durchblick nach einer anderen, transparenten Weltsicht, was die mit der Idee oder auch praktischer Erfahrung von intensiver, purer Existenz verbunden war. Über die kulturellen Zuschreibungen weiblicher Nacktheit und meinen Narzismus setzte ich mich unreflektiert hinweg. Der Lehm war eine Anlehnung an die weisse, ritualisierende und abstrahierende Körperbemalung im Butoh, aber schien mir erdiger, roher, natürlicher. War in den kalten, versifften Waschbecken der Häuser auch einfacher abzuwaschen als Theaterfarbe. Den fleischig-morbiden Farbanstrich von Patrizia Haldi mochte ich nicht, aber ich liess es im Sinn einer Kollaboration zu, dass sie meine Erscheinung und das Gesamtwerk mitgestaltet.
Additional
https://www.ssi-media.com/hirnfick/Aergernis.htm https://www.bild-video-ton.ch/bestand/objekt/Sozarch_F_1900-CC-0001-01a https://www.bild-video-ton.ch/bestand/objekt/Sozarch_F_1900-CC-0001-01b https://www.ssi-media.com/pigbrother/veranstaltungen/Seelenlos_Aerger_Bio.htm 1993 sind wir getrennte Wege gegangen. Am umstrittenen Film "Blutgeil" habe ich nicht mitgearbeitet, da ich mich auf Butoh und die Festigung meines Erfahrungshorizonts und meiner Weltsicht mittels abstrakter Wahrnehmungen konzentrierte und die eigentliche politische Intervention und Auseinandersetzung mir sehr horizonteinengend erschien. Weder berührten mich in direkter Weise die Thematik von politischen Konflikten, noch die die Stilmittel und die ästhetische Bildersprache von Pszychisz Terror, noch fand ich es sinnvoll, meine Lebensenergie in Konflikten und direktem Kampf gegen die staatliche "Aussengewalt" zu binden. Ich habe die Videos aus den Jahren 1991-93 aber muss ich suchen und digitalisieren.. (evtl. schicke ich das noch Anfang März)
Remark
Ich schicke allenfalls im März noch Video.
Diverse

place: Besetzte Häuser und Kulturzentren, insb. Wohlgroth Zürich, Usine Genf, Bunker Prag, Eimer Berlin u.a. (Tour mit einigen Stationen in der Slowakei, Polen, Tschechischer Republik, Österreich und Deutschland).
KuratorIn: Diverse
Dokumentationstyp: Dokumentation einer Performance/Aktion / Documentation of a performance/action

Medium

Fotos / Photos
Dauer: ca 1h