Futurespectives - Performing the Louise Guerra Archive
(2018)

FUTURESPECTIVES – Performing the Louise Guerra Archive beforscht die Idee einer Retrospektive von Louise Guerra (2013-2017), mit einem Ausstellungsbeitrag, der sich in situ entwickelt. FUTURESPECTIVES wird geprägt durch geladene Gäste, die zu mehreren Anlässen Reenactments, Verhandlungen und Performances zu Louise Guerras Chapters zeigen. Dazu wird im Vorfeld ein digitales Archiv von Louise Guerras Arbeiten, Recherchematerialien und Dokumentationen erstellt, mit welchem die eingeladenen Künstler_innen und Theoretiker_innen arbeiten. Im Ausstellungsraum wird eine Tischvitrine mit bisher unveröffentlichtem dokumentarischem Material zu Louise Guerra präsentiert und an einer Wand ist ein Informationstext zu FUTURESPECTIVES – Performing the Louise Guerra Archive zu lesen. Der Rest des Raumes dient als „Bühne“ für die Reenactments und füllt sich über die Ausstellungsdauer mit den Relikten und Requisiten der Interventionen, welche auch aus Louise Guerra‘s Archiv stammen können.
Der Titel FUTURESPECTIVES befragt die Form der Retrospektive als Zurückblicken auf eine künstlerische Karriere eines Subjekts und stellt ihr eine zukunftsgerichtete, performative Praxis entgegen, welche die Kollektivität und Kontinuität von künstlerischer Auseinandersetzung zum Thema macht. Nicht zuletzt geht es dabei um eine Thematisierung der Zukunftspraxis des Archivierens und der darin enthaltenen Fragen nach Relevanz und Geschichtsschreibung. Wie zukünftig mit nicht-menschlichen, fiktionalen, kollektiven und immateriellen „Nachlässen“ umgegangen werden soll und wie dementsprechend solche (künstlerische) Positionen ihren Eingang in die „Geschichte“ finden, ist eine politische und aktuelle Frage, welche ihre Beantwortung vielleicht gerade im Konzept der Ausstellung République Géniale findet. Das Wiederaufgreifen von Ideen und Strategien von Künstler_innen wie Robert Filliou bestärkt die Wichtigkeit von Positionen, die sich nicht einem einzigen künstlerischen Feld zuordnen lassen und deren Konzepte sich sozialen und kollektiven Fragestellungen zuwenden; Louise Guerra reiht sich in ihrem Schaffen in eine solche künstlerische Tradition ein.