Dr. Leontine Schelling
(2012, 2013, 2016, 2018)

Dr. Leontine Schelling ist mein Alter Ego, sie gibt Führungen, hält Reden und veröffentlichte 2016 ein Buch über mich Als renommierte Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin gelingt es der begabten Rednerin, Zuhörer*innen für ihre ganz eigene Realität zu vereinnahmen. Mit ihren Auftritten nahm sie jüngere politische Entwicklungen wie „fake news“ und „alternative facts“ im Rahmen der Kunst bereits 2012 vorweg. Die „wahre Identität“ der Performerin wird den Besucher*innen nicht kommuniziert, sie wissen auch nicht um die mögliche Vermischung von „Tatsachen“ und „erfundenen Fakten“. Im Augenblick der Performance ist Leontine realer als Yolanda Esther und ebenso real werden die Kunstwerke, die sie vor den Augen ihrer Zuhörer*innen konstruiert. In Ausstellungsführungen oder Ansprachen eignet sie sich vorhandene Werke oder ganze Ausstellungen an und formt sie mit den Mitteln der Kommunikation nach ihrem Gusto um. Bei jedem Auftritt weist Leontine auf den problematischen Zusammenhang von Kommunikation, Manipulation und Wahrnehmung hin. Nach den Auftritten bleibt sie immer eine Weile im Raum, bevor sie verschwindet und Yolanda wieder erscheint. So wäre es aufmerksamen Betrachter*innen und Zuhörer*innen möglich, die Doppelidentität zu entdecken. Leontine Schelling ist im Rahmen einer Performance entstanden, die ich 2012 mit Lysann König zusammen für eine Ausstellung entwickelt habe: In Anlehnung an Andrea Frasers Führung zur Ausstellung „Damaged Goods“ im New Museum of Contemporary Art NYC, 1986, haben Lysann König und ich alter Egos kreiert und liessen diese in der Folge an sieben Führungen auftreten. Seither tritt Leontine Schelling vermehrt auch solo auf. Auftritte von Leontine Schelling: - Das Kapital ist weg. Wir sind das Kapital! Laudatio zur Eröffnung der Ausstellung in den ehemaligen Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen (2018) - Every contact leaves a trace, Kunsthalle Basel & Kasko (2016), Lesung aus ihrem Buch Identität und Geste (2016) - Veröffentlichung ihres Essays «Identität und Geste – Zum Werk von Yolanda Esther Natsch, Privatverlag (2016) - BeiSpiel, Forum Vebikus, Schaffhausen (2013): Ansprache zur Ausstellung der Künstlerin Alexandra Meyer - REGIONALE 13, Haus für elektronische Künste Basel,hidden obvious, (2012/13): in Zusammenarbeit mit Lysann König / Franziska Stecher, drei  öffentliche Führungen - Kapitel 3: Der Raum, Kaskadenkondensator Basel (2012): in Zusammenarbeit mit Lysann König / Franziska Stecher, vier öffentliche Führungen