Zurück zur Suche
Revolving Histories (#bangbang-0818)

Fischer-Stube Wirtschaft
(2006)

https://www.stellapfeiffer.ch

Handlung Auf einem Plastikschemel sitzend, halte ich die Blumenvase in meinen Händen. Da das Fenster sehr schmal ist, sitze ich schräg auf dem Schemel. Ich sitze möglichst regungslos.
Additional
Fischer-Stube Wirtschaft 09. Februar 2006 Performance Ort der Handlung: Wirtschaft "Fischer-Stube" am Mühlenplatz in Luzern. Material: Doppelfenster mit den Massen von 155 cm x 200 cm 45 cm, das konisch zuläuft. Am hinteren Doppelfenster ist auf ca. ¾ Höhe des Fensters ein Vorhang angebracht, der die direkte Sicht in die Wirtschaftstube verunmöglicht. Darüber hängt eine Leuchtreklame mit der Aufschrift: Eichhof. Im Fenster steht eine Blumenvase aus transparentem, dunkelrotem Glas, die mit Sand gefüllt ist. In der Vase ist ein Strauss weisser und blauer Plastikblumen. Gesamthöhe der Vase mit den Blumen ca. 1m. Das Gesamtgewicht der Vase beträgt ca. 6 kg. Weisser Plastikschemel mit drei Beinen Dauer: 3 Std. Fotos: Performance: Georg Anderhub, Verena Zollinger Zeichnungen: Stella Pfeiffer Legende Fotos: 01: Flyer zur Performance 02 – 07: Zeichnungen, die zur Performance in der Vorbereitungsphase entstanden sind; Fotos: Stella Pfeiffer 08 – 20: Fotos: Georg Anderhub Hintergrund Das Bild dieser Performance ist eine zufällige Entdeckung. Als ich in der Stadt Luzern einmal unterwegs war, habe ich dieses Fenster zufällig gesehen. Es hat sofort mein Interesse geweckt. Mich faszinierte die spezielle Ausführung dieses Fensters. Einerseits war es eine Vitrine, indem die Eichhofleuchtreklame hing und damit für die Gaststube warb. Gleichzeitig wirkte es mit dem Vorhang, der Vase und dem Holzrahmen auf mich wie ein gewöhnliches, in diesem Falle jedoch überdimensioniertes Stubenfenster. Das Spannungsfeld von «heimeliger Stube» - Wirtschaft, Gaststube – und all den damit verbunden Geschichten der Menschen, welche diese «Stube» frequentierten, interessierten mich. Das Gebäude, in dem sich diese Lokalität befindet ist ein historisches und denkmalgeschützt. Dieses Haus kennt somit viele Geschichten. Aus meiner Perspektive als Performerin, wie ich meine Performances verstehe, konzipiere und kontextualisiere, sind all diese Geschichten ebenfalls Teil meiner Performance. Dieses Bild der «Frau mit Blumenvase» hat natürlich viele Bedeutungsebenen, worauf ich hier nicht im Spezifischen eingehe. Ich erwähne hier nur die für mich in diesem Bild besondere Bedeutung des Doppelfensters, das als Raum zwischen der Strasse und dem Innenraum einen Raum des Überganges vom Draussen ins Innen beschreibt. Dieser Zwischenraum fungiert auch als Meta-Raum, in welchen wir als Passanten unsere eigenen Bilder assoziieren, je nach dem, was sich in diesem Doppelfenster bzw. die Vitrine, befindet. Je nach dem, lädt das Vitrinen-Fenster die Passanten ein, in die «Stube» einzutreten. Die Türe als «Schwelle, Übergangsort» übt im Gegensatz zum Fenster ihre Funktion direkt aus, indem man sie öffnet und hindurch geht. Nachdem ich Kontakt mit der Wirtin aufgenommen hatte und ihr meine Idee erzählte, konnte ich diese Performance dann auch umsetzen. Auch zu dieser Performance habe ich gezeichnet. Es sind insgesamt 18 Zeichnungen, Bleistift auf Papier, 10,5 x 14,8 cm entstanden. Ich habe ein paar Eindrücke davon eingefügt. Ebenso den Flyer zur Ankündigung. Das Bild der Performance ist im Sinne eines Tableau vivant umgesetzt und bewegt sich im Spannungsfeld von Puppe – Mensch – Leben – Tod – Passagen. Im Kontext des Übergangs (Passagen) ist für mich das Passagen-Werk von Walter Benjamin wichtig. Da es Februar war eher kühle Temperaturen herrschten, beschlug das Fensterglas mit der Zeit durch die Kondensierung meiner Atemluft. Durch das beschlagene Fenster hindurch mich im ersten Moment als lebenden Menschen zu erkennen, war dadurch erschwert. Ein Gast der Fischer-Stube hatte das Fernsehen, ich glaube, es war TeleTell (?) informiert und die filmten dann eine Sequenz meiner Performance. Ein Kurzbericht wurde dann vermutlich am gleichen Abend des Performance-Tages auch ausgestrahlt und ich wurde daraufhin des Öfteren auf diesen „Fernseh-Auftritt“ angesprochen. Ich selber habe das jedoch nie gesehen.
Remark
Legende Fotos: 01: Flyer zur Performance 02 – 07: Zeichnungen, die zur Performance in der Vorbereitungsphase entstanden sind; Fotos: Stella Pfeiffer 08 – 11: Fotos: Verena Zollinger 12 – 20: Fotos: Georg Anderhub Hier ist die korrekte Auflistung der Foto-Legenden bezüglich wer welche Fotos gemacht hat.

place: Fischer Stube Wirtschaft, Mühleplatz Luzern
KuratorIn: Pfeiffer, Stella
Dokumentationstyp: Dokumentation einer Performance/Aktion / Documentation of a performance/action

Medium

Fotos / Photos
Dauer: 3 Std.