Shouting Dance
30. 09. 2006
Performance
Salle d'art ?, Locarno
Matériel : deux branches de racines de vigne, un tas de branches, une grosse branche, voix/chant, une maison avec une porte de garage et un portail en fer rouillé.
Durée : 35 min.
Vidéo : Roger Levy
Photos : 1-4 Stella Pfeiffer
Description du lieu
La description du lieu est importante, car je travaille avec des éléments de ce lieu. Ce sont : la maison avec une porte de garage, une porte en fer rouillée, un marronnier et des buissons, un tas de branches et le parvis du bâtiment principal Kunsthalle ? Locarno, qui circonscrit un cercle.
La performance se déroule sur un parvis dénudé devant le bâtiment de la Kunsthalle ? Locarno. Le lieu est entouré d'immeubles d'habitation. Dans l'immensité, on peut voir les montagnes. Des buissons, des lauriers-roses en fleurs et un vieux marronnier imposant bordent le fond de la place. Des piliers de construction sont enfoncés dans le sol. En face du bâtiment principal se trouve une grande grange. Outre la porte du garage dans la grange, une vieille porte en fer rouillée est encastrée dans le mur de la maison érodée, au coin du bâtiment. Depuis la porte, une clôture également rouillée traverse les buissons et contourne une partie de la place. Cette zone est ombragée par le marronnier. Un tas de branches gît à côté de l'arbre, tout près du portail en fer.
Action
Cette performance est construite en trois chapitres.
1.
Je me rends devant la porte en fer à côté de la grange. Je fixe avec du ruban adhésif, d'abord à mon bras gauche, puis à mon bras droit, une longue branche de racine très ramifiée. Je m'accroupis. J'étends les bras avec les branches-racines au-dessus de ma tête devant moi. Depuis la position accroupie, je commence d'abord à balancer lentement et doucement les bras, à les faire trembler, à les battre. Ces mouvements deviennent de plus en plus forts, si bien que je me redresse. Maintenant, avec le temps, les mouvements de battement des bras deviennent encore plus violents, jusqu'à ce que les branches racines se détachent de mes bras. Dès que mes bras sont libérés, je me dirige vers le tas de branches qui se trouve juste à côté.
2.
Je me glisse dans le tas de branches. Je secoue et j'agite les branches pour que le tas se déplace à différents rythmes. Le feuillage desséché et les branches produisent ainsi des bruits différents. J'utilise aussi ma voix, parfois très fort. Je secoue et agite les branches et "chante" en même temps. Soudain, une personne qui regarde depuis l'un des bâtiments environnants se met à chanter avec moi. Puis je sors en rampant du buisson. Je m'assieds par terre, le dos appuyé contre le buisson.
3.
Je prends dans mes mains une grosse branche appuyée contre le tas. Je continue maintenant à travailler avec cette branche et le buisson. Je secoue et je secoue encore. Au bout d'un moment, je pose la branche sur mon épaule droite. Avec cette branche sur l'épaule, je me rends sur le parvis. Avec la branche sur l'épaule, je commence par tourner lentement en rond. Puis je commence à tourner sur mon axe. D'abord lentement, puis de plus en plus vite, aussi vite que je le peux. Ma rotation redevient lente jusqu'à ce que j'arrive à l'arrêt. Je pose la branche et quitte les lieux.
traduit automatiquement de la langue allemande
Additional
Hintergrund
Stephan Wittmer hat verschiedene Luzerner PerformerInnen als einer der Kuratoren an die Ausstellung „kunsthalle?“ in Locarno eingeladen, die in der Kunsthalle? Locarno vom 30. Juli bis 30. September 2006 stattfand. Es waren insgesamt sechs KuratorInnen, die über 40 KünstlerInnen aus dem In- und Ausland präsentierten. An der Finissage vom 30. September 2006 zeigten Laura Laeser, Dominik Lipp, Tom Huber, Daniel Häller und Stella Pfeiffer Performances.
Auf diesem Link hat Roger Levy einen ca. 9-minütigen Zusammenschnitt meiner Performance Shouting Dance veröffentlicht.
https://www.youtube.com/watch?v=BC5ESC_krYU
Auf diesem Link sind alle Videos der PerformerInnen und ein Video mit Impressionen der Ausstellung an der Finissage zu sehen
https://www.youtube.com/playlist?list=PLC6BD57040997A077
Auf diesem Link sind die Impressionen vom 30. 9. 2006 zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=_-mcFz6Fnb8&list=PLC6BD57040997A077&index=3
Zur Vorbereitung der Performance
Ich hatte noch überhaupt keine Idee, was ich als Performance umsetzen wollte. Es war mir aber von Anfang an klar, dass ich mit dem Ort und den Dingen, die ich dort vorfinden werde, arbeiten will. Zu diesem Zweck bin ich zunächst einen Tag zur Rekognoszierung nach Locarno gefahren, um mir den Ort anzuschauen und fotografisch zu dokumentieren. Zwei Tage vor der Performance bin ich dann in einem kleinen Hotel einquartiert gewesen und bin zwei Tage lang durch Locarno gestreift. Ich habe mich auch viel auf dem Platz vor der Kunsthalle? aufgehalten. Auf diese Weise habe ich mir die Stadt und den Ort der Kunsthalle? angeeignet und meine Objekte gefunden, mit welchen ich arbeiten wollte. Dies waren zwei Wurzeläste von Reben, die alte Scheune mit dem Garagentor, das Eisentor neben dem Gemäuer der Scheune, der Asthaufen und ein grosser Ast, der auf meiner Schulter getragen, sich an meinen Körper anschmiegte. Die einzelnen Bilder oder Kapitel dieser Performance sind also durch das Einlassen auf den Ort und seine Umgebung und Entdecken des Ortes und seiner Umgebung entstanden.
Einige Gedanken zur Performance
Ich habe sehr oft in rituellen Handlungen und mit Objekten gearbeitet. Die Verbindung zur Natur war ebenfalls immer essentiell, sowie auch die Verbindung zur Mythologie.
Die Performance Shouting Dance ist in verschiedene Handlungen bzw. „Kapitel“, die ineinander übergehen, in einer besonderen Form eines Rituals aufgebaut. Das Arbeiten mit dem „Ort als Raum“ mit unterschiedlichsten Konstellationen war immer ganz wichtig für meine damalige künstlerische Arbeit und ist es auch heute in meiner ganz aktuellen künstlerischen Arbeit.
Durch das Befestigen der Wurzeläste verwandeln sich die Arme zu „Flügeln“. Durch das „Flügelschlagen“ wird der Eindruck vom Fliegen evoziert, mit dem der Luftraum erreicht bzw. erobert werden kann. Es sind neue, andere Dimension oder Welten, die hier in diesem metaphorischen Bild evoziert werden. In diesem Kontext ist für mich das verrostete Eisentor wichtig, denn es ist eine Metapher des Übergangs: geht man durch diese Türe hindurch, geht man über eine Schwelle in eine neue, andere, unbekannte Welt oder Dimension. Daneben befindet sich ein weiteres Tor, es ist ein Garagentor, das jedoch einen Bereich des Hauses bezeichnet. Tritt man durch diese Schwelle des Garagentors als Teil des Hauses, dann betritt man auch hier neue Welten oder Dimensionen – als Teil des Hauses. Auch wenn ich diese Tore nicht aktiv durchschreite, so sind sie und das Haus zu mir als Performerin in Bezug gesetzt. Das „Bild des Fliegens“ habe ich bewusst an dieser Ecke des Hauses mit diesen beiden Toren umgesetzt. An das Haus schliessen Buschwerk und ein Kastanienbaum an. Daneben gibt es einen Asthaufen. Auch diese Bereiche gehören natürlich zu dem Gesamtbild und den Bildern, die evoziert werden.
Die „Flügel“ sind Wurzeln von Weinreben. Binde ich mir diese Wurzeln an meine Arme, verbinde ich mich auch mit dieser Pflanze, zu der diese Wurzeln einst gehörten. Ich bin also auch eine Weinrebe – in einem weiter gefassten Sinne kann es auch die Metapher eines Baumes oder jeder anderen Pflanze sein. Mit diesem Bild und den weiteren verbinde ich mich mit den Elementen, Erde, Feuer, Wasser, Luft und damit dem Kreislauf des Lebens per se und nehme Bezug zu mythologischen Bildern, Geschichten, Figuren.
Die Weinrebe ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Bereits 3‘500 v. Chr. wurde die Weinrebe kultiviert. In der Antike wurde der Wein als Getränk der Götter angesehen. Z. B. Griech. Mythologie: Die Weinrebe entstand aus Ampelos, der bei der Jagd umkam. Er war der Geliebte von Dyonisos (Gott des Weines). Dieser war so betrübt über den Tod seines Geliebten, dass Zeus ihn in eine Weinrebe verwandelte. In verschiedene Knochen (Vogel, Löwe, Esel) eingepflanzt nahm Dyonisos diese Rebe mit sich mit und verbreitete sie auf der ganzen Welt.
Das war meine erste Performance, wo ich auch mit meiner Stimme gearbeitet habe. Dass ich dies tun würde, wusste ich im Vorfeld nicht. Es war eine innere Notwendigkeit, die sich im Aufbau des Bildes mit dem Busch gezeigt hat. Ein für mich wunderbarer Moment war, als dann jemand aus den umliegenden Wohnhäusern, wir hatten etliche ZuschauerInnen von den Balkonen aus, mit mir mitsang.
Die Verbindung von Mensch und Baum bzw. Mensch und Pflanze ist ein „Bild“, das mich damals schon seit längerem beschäftigt hatte. Ich habe immer noch verschiedene Skizzen und Ideen zu Umsetzungen. Es gibt natürlich noch viele weitere Bezüge zur griech. Mythologie: Daphne, die von ihrem Vater in einen Lorbeerbaum verwandelt wurde, weil sie vor Apollon flüchtete, der ihr nachstellte. Mythologie von Syrinx und Kalamos, die beide aus verschiedenen Gründen in Schilfrohr verwandelt wurden.
Einen Monat nach Locarno habe ich in Bern am Lischetti-Brunnen in Bern ein weiteres Bild in diesem Themenkomplex umgesetzt: Urban Nature, wo ich mit Kapuzinerkresse und dem Bild des Brunnens gearbeitet habe.