Annual cycle
2009 - 2010
Performance, Lake Lucerne, Lucerne
Material: Umbrella, a hazel bush
Duration: 13 x 1 hour
Dates on which the individual performances took place:
7.3.2009 / 9.4.2009 / 8.5.2009 / 3.6.2009 / 24.7.2009 / 28.8.2009 / 28.9.2009 / 26.10.2009 / 29.11.2009 / 29.12.2009 / 26.1.2010 / 23.2.2010 / 23.3.20210
Photos: Roberto Conciatori
Video impression: Roberto Conciatori; Editing: Stella Pfeiffer; © Stella Pfeiffer
Once a month for 13 months, I spent an hour standing in a hazel bush on the shore of Lake Lucerne. I held an open red umbrella in my hand. My gaze was fixed on the lake.
After each performance, I went home and recorded my impressions in drawings. I made almost 150 drawings. Drawing, 2009 - 2010, ink pencil on paper, 21 x 14.8 cm
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Additional
Weitere Informationen
Inspiriert zu dieser Performance hat mich ein Haselstrauch am Ufer des Vierwaldstättersees. Ich wollte eine Langzeitperformance im Zyklus eines ganzen Jahres realisieren. Das Bild – eine Frau mitten in einem Haselbusch stehend und in einer Hand einen roten aufgespannten Regenschirm haltend – war eine spontane Assoziation.
Im öffentlichen Raum habe ich oft im Sinne eines Tableau vivant gearbeitet, weil mich der Gegensatz von Bewegung – Stillstand fasziniert und das vermeintlich statische Bild eine Irritation im Gewohnten evoziert.
Obwohl ich mich als Performerin möglichst nicht bewege, geschieht sehr viel auf vielen parallelen Zeitebenen, das zu einem Ganzen verschmilzt. Gleichzeitig werden verschiedene Geschichten erzählt. Das fasziniert mich.
Das Tableau vivant, eingebettet als ein integraler Bestandteil seiner Umgebung wird als in sich ruhende und gleichzeitig bewegte fragmentierte Ganzheit – bezogen auf den Weltenausschnitt, in dem sich das Tableau befindet – auf der Rezipientenebene allerdings nur wahrgenommen, wenn die Rezipienten sich einlassen in die Betrachtung und sich Zeit dafür nehmen. Das bedeutet, es braucht ein Innehalten der Rezipienten. Sie werden dann zu einem aktiven Teil der Performance.
Bedeutung der Zeichnung und der Fotografie
Zeichnen ist für mich ein bedeutender Reflexionsraum, der mir auf einer Metaebene einen erweiterten Blick ermöglicht. Die Zeichnung war und ist seit jeher die Grundlage meines künstlerischen Schaffens. Folglich war die Zeichnung auch immer eine wichtige Grundlage zur Erarbeitung, Begleitung und Nachbereitung meiner Performances. Ich habe auch immer sehr viel fotografiert. Zeichnung und Fotografie ergänzen sich gegenseitig. Jedes Medium hat für mich visuelle Eigenschaften, mich mit dem Ort einer Performance auseinanderzusetzen, mich dem Ort anzunähern.
Wann immer möglich, erkundete ich vor einer Performance den Ort und seine Umgebung jeweils fotografisch und zeichnerisch. Mit beiden Medien habe ich spontan, assoziativ verschiedenste Eindrücke von dem Ort und seiner Umgebung erfasst. Diese Eindrücke wurden auch immer Teil meiner Performances, auch wenn das nicht sichtbar war. Das brauchte es auch gar nicht zu sein.
Im Jahreszyklus nahm die Zeichnung eine besondere Stelle ein:
Eine Stunde lang in einem Haselbusch zu stehen, evoziert sehr viele und intensive Eindrücke und Empfindungen, sei dies visuell, akustisch, olfaktorisch oder emotional und rein physisch durch das lange, möglichst regungslose Stehen oder wenn es Winter und kalt ist, ein Regentag usw. Deshalb habe ich diesen Performancezyklus zeichnerisch begleitet. Nach jeder Performance habe ich die Impressionen zeichnerisch verarbeitet. In diesen 13 Monaten sind knapp 150 Zeichnungen entstanden. Sie sind mit einem feinen Tuschestift auf Papier im Format 21 x 14.8 cm gezeichnet. Sie bilden das Jahr auf einer anderen visuellen Ebene ab und geben einen neuen, anderen Blick auf die Geschehnisse während der Performancezeit. Obwohl diese Zeichnungen im Rahmen dieses Performancezyklus entstanden sind, sind es eigenständige Werke. Der Bezug zur Performance ist keine Notwendigkeit.
Ich habe neun Zeichnungen, die nach der Performance entstanden sind, als Impression beigelegt.