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Revolving Histories (#bangbang-0253)

T – sacred
(2008)

https://stellapfeiffer.ch/Fruehe-Arbeiten/T-sacred/

T - sacred 29. 04. 2008 Performance / Installation Ausstellung S16 - Skulptur, Neuweg 2, Luzern Material: Rollrasen, Erde und im Innenraum gewachsenes Gras Dauer: 1 Std. Fotos: Roberto Conciatori Ich war in einer Gruppenausstellung des damaligen S16-Teams von Achim Schroeteler eingeladen, eine Performance zu machen und dies zum Thema der Skulptur. Der Ausstellungsraum hatte eine Schaufensterfront. Vor einem Schaufenster hatte es eine grosse Kreisfläche mit einem Durchmesser von ca. 3 m, in deren Mitte ein ca. 1 m hoher Hügel war. Beides war mit Rasen bewachsen. Dieses Grün leuchte sehr hell und frisch. Neben der Kreisfläche mit dem Hügel lag ich ganz eingebettet in einer Rasenhülle. Deren Grün war dunkler und matter. Es war nur mein Gesicht zu sehen. Ich lag einfach nur da. Es herrschte ein sehr andächtige, ruhige, sogar sakrale Stimmung im Raum. Die Leute waren still und sehr berührt. Zum Reden gingen sie auf die Strasse hinaus.
Additional
Hintergrund / Entstehung Inspiriert zu T-sacred hatte mich Katzengras. Ich stellte mir eine grasbewachsene Frauenskulptur vor, die auf einem grasbewachsenen Hügel sitzt. Ich säte in meinem Atelier Gras an und ging davon aus, dass sich innert kürzester Zeit ein fester Wurzelboden bilden würde, und ich mir diesen Rasen in Form eines eng anliegenden Kleides auf meinen Körper schneidern kann. Das gelang dann jedoch nicht, weil es zur Bildung von festem Wurzelwerk mehrere Jahre dauert. So wich ich auf Rollrasen aus, was schlussendlich zu einer Formveränderung der Skulptur führte. Anfänglich ging ich davon aus, dass ich den Rollrasen mir als Kleid auf den Körper schneidern kann. Aber das ging nicht, denn Rollrasen ist extrem schwer. Damit ich diesen überhaupt für meine Idee einsetzen konnte, war der Rollrasenproduzent so nett, dass er das Wurzelwerk mit einem Hochdruckreiniger, so viel wie überhaupt möglich war, von der Erde befreite. Der Rollrasen war danach immer noch genügend schwer. Die Idee mit der sitzenden Skulptur musste ich definitiv fallen lassen und ich entschied mich, eine liegende Skulptur umzusetzen. Ich fertigte verschiedene Rasenflächen an, die dann während der Performance einerseits als Unterlage und andererseits als Decke dienten. Ich lag in einer Art Schlafsack. Es war nur noch das Gesicht von mir zu sehen. Die Idee mit dem Hügel in der Mitte einer Kreisfläche realisierte ich trotzdem. Ca. 2 Wochen vor der Performance säte ich Rasen im Ausstellungsraum an, den ich hegte und pflegte. Der Ausstellungsraum mit zwei grossen Schaufensterfronten befand sich in einer Seitenstrasse in einem Wohnquartier. Es gingen immer wieder Leute aus der Nachbarschaft an dem Raum vorbei. Wenn ich im Raum war, um den Rasen zu pflegen, dann gab es sehr oft Begegnungen und Gespräche mit den Leuten, die sich durch das leuchtende Grün des Grases bzw. dieser Natur, die sich in einem Innenraum befand, sehr berührt waren. Diese Begegnungen haben wiederum mich sehr berührt. Nach der Performance wurde mir erzählt, dass eine Frau, vermutlich aus Indien, in den Raum gekommen war, weil sie meinte, es würde eine Beerdigung stattfinden. Für mich ist diese Performance einzigartig, weil ich mit diesem Bild einen sakralen Raum kreiert habe. Das ist einfach passiert. Das habe und konnte ich gar nicht im Voraus wissen oder gar planen. Dieses einfache Bild hat offensichtlich die Leute sehr tief berührt und bewegt. Ich hatte eine solche tiefe, andächtige, heilige Stimmung bis zu diesem Zeitpunkt noch bei keiner Performance erlebt gehabt, weder bei einer Performance, die ich selbst performt habe oder bei einer Performance von jemand anderem. Deswegen ist diese Performance für mich einzigartig und besonders. Ich bin auch sehr dankbar für diese Erfahrung. Es gibt Film-Material zu dieser Performance und noch von drei weiteren von Roger Levy (Kultpavillonblog). Dieses Filmmaterial habe ich zurzeit noch nicht. Material ist auf folgendem Link einzusehen, allerdings funktioniert das zum Teil gar nicht mehr. http://kultpavillonblog.blogspot.com/search/label/stella%20pfeiffer Das Medium zur Wahl für die Dokumentation ist und bleibt die Fotografie.

place: Neuweg 2, Luzern
KuratorIn: S16 - Skulptur, Achim Schreoteler und das damalige S16-Team
Dokumentationstyp: Dokumentation einer Performance/Aktion / Documentation of a performance/action

Medium

Fotoserie (Reihenfolge am Ende vom Dateinamen benennen!) / Photo series (name sequence at the end of the file name!)
Dauer: ca. 1 Std.