Revolving Histories (#bangbang-0088)
whiteflag
(ab 2019)
https://www.movementliberation.org
Dass ich mit der weissen Fahne im öffentlichen Raum unangekündigt auftauche, erscheine, präsent bin, performe, hat damit zu tun, dass ich will, dass diese Performance als Teil des Alltags wahrgenommen wird, als ein ursprüngliches Ritual, als eine Kunst, die mit Heilung und Beschwörung zusammen eine Disziplin bildet.
Additional
Eigentlich geht es in dem Projekt "flags" primär um das Phänomen Fahne bevor sie als Informationsfläche benutzt wird. Dass die weisse Fahne als universelles Zeichen, also als Trägerin der Informationen "Kapitulation", resp. "Frieden", in dem Projekt "flags" dennoch eine wichtige Rolle spielt, hat wohl mit dem nachhaltigen Eindruck zu tun, den der Friedensaktivist Max Daetwyler auf mich als kleinen Jungen machte. Die Erinnerung an seine "Auftritte" mit der grossen weissen Fahne ist einer der Motoren der mich in meinem Tun antreibt.
Remark
whiteflag
Die Abfolge dieser Fotos zeigt den Weg meiner subjektiven Kartographie auf. Die Orte in Zürich wo ich jeweils hingehe mit der weissen Fahne sind die Zielpunkte der Wege einer entstehenden Karte, einer Art künstlerischen Rekonstruktion der für mich verlorenen Stadt Budapest in Zürich. Es sind Orte mit z.T. konkreten Bezügen zu Begegnungen/ Personen ( Max Daetwyler, Frieda Bühler, James Joyce ) Ereignissen (Zürcher Bewegung), Objekten/Kunstwerken (Gedenktafel 1956, Engel von Niki de St Phalle ). Dabei spielt der Bezug zur Natur ( Bäume, Zusammenfluss von Sihl und Schanzengraben, resp. Sihl und Limmat) eine wichtige Rolle.
Vor Ort: Je nachdem ist die weisse Fahne auf dem Fahrrad, das dann Fahnenträger ist, oder ich bin der Fahnenträger. Weil das Tragen von Fahnen mit sehr vielen Konnotationen und detailliertesten Reglementen verbunden ist, suche ich dabei eine Art „unbehafteter Beiläufigkeit“.
Dennoch ist die Präsenz der weissen Fahne, plus ich, stark. Ich werde als Demonstrant, Wächter, Zeuge, Mahnmal, Spieler, Künstler wahrgenommen.
Das was im Jetzt passiert an diesen Orten, auf diesen Wegen ( wenn mich z.B. unterwegs die Polizei anhält und befrägt), die Begegnungen, Gespräche, Interaktionen, ist Teil der Performance. Ich verstehe meine Tätigkeit als Beitrag, als Soul Openair Service.
Das Weissfahnenschwingen (Dauer 3 – 20 Minuten) kann an einzelnen dieser Orte stattfinden (z.B. am Max Daetwyler Punkt Ecke Bellevue/Quaibrücke, auf der Brache Rennbahn Oerlikon, im Pelikan-Park Neu-Affoltern etc ). Das angefügte Video ist anlässlich einer offiziellen Performance im Maxfrisch Kunstbad entstanden. In dem beigefügten Text reflektiere ich das Weissfahnenschwingen.
1 whiteflag hinten auf dem Fahrrad. Morgennebel Strassenlaterne
2 whiteflag und Panifant ( Panik-Elefant) vor 1956er Gedenktafel
3 whiteflag am Platzspitz
4 vis a vis Platzspitz ( Chaotikon )
5 vis-à-vis Landesmuseum
6 vor dewing heartflag 56 Panifant
7 unangekündigt informell performen
8 revolution mental emotional blackout
9 3 Paar Schuhe ( Detail painting Pleinair Platzspitz )
10 Platane Sihleck
11 Marino Marini
12 Rest. Kunsthaus
13 Bahnhofplatz
14 Überblendung Rückenfahne Horenstein smallwhitepaperflag Kunstspielplatz Kunstbau Kunsthaus Affoltern
15 Nägeli Daetwyler Lydia Welti Escher Hof
16 dito
17 Rückenfahne Letzi drinnen
18 Parade Gmurzynska
19 Whiteflag paperflag canvas Letzi drinnen
20 Paradeplatz UBS
21 Pinsel smallwhitesheet tucker
22 dito angeordnet
23 dito assignment position
24 dito tucking/assigning
25 assigned – smallwhiteflag
26 Hardbrücke
27 Hardbrücke
28 Marino Marini
29 Kunsthaus Mitarbeiterin
30 No Mans Land
31 dito
32 skyscrolling
33 whiteflagwaving im Schnee
34 perfo letzi
Weissfahnenschwingen
vor Ort draussen
bei Wind und Wetter
mit dem Wind vom Wind geführt verführt
schwinge schwenke winke ich
werde ich geschwingt geschwenkt
mein Körper bewegt sich
in seinem Element den Elementen
setzt ein Zeichen
zeichnet in die Luft
für die Luft und das Wetter
mit der Fahne
dem Stück Stoff an einem Stab
erster bewegter Informationsträger
der Zugehörigkeit
die Frieden oder Krieg bringen kann
weiss – also ohne Information
leeres Leintuch Leinwand Blatt Bildschirm
und darum mit der wichtigsten Information
der In-Formation
Aufgeben Loslassen des Kampfes
die Kraft der Unsicherheit zeigend
Stoff der weht sich windet schlängelt
steigt wie ein Drachen
wingt fliegt fliesst floatet driftet dérived reist
sich schmiegt an den Stab an die Stange
um einen Stab
verzaubert charmed verführt hypnotisiert
durch seinen Tanz
Äskulap Rückgrat Eros
wie beweglich ist der Stab selber
Zeichen im Raum Raumzeichen
zeigt den Raum
zeichnet und bezeichnet ihn
besetzt ihn
sich selber als Aufrechter
im unendlichen Raum behauptend
die Verbindung und die Welle
den Stoff zu tragen
Stoff meines Lebens
Ich war der Luftseher
Jetzt bin ich der Luftzeiger
zu wem gehöre ich
wem höre ich das Rauschen
das Fragen
und Antworten
bringt erzählt und verweht
die Fahne bin ich selber
Werkzeug von wem
wessen Werkzeug bin ich
an welchem Stab
baumelt meine Seele
place: öffentliche Orte in Zürich
Dokumentationstyp: Dokumentation einer Performance/Aktion / Documentation of a performance/action
Alternative
Fotos, Videos, Texte
Medium
Fotos / Photos
Dauer: verschiedene