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Schubladen der Erinnerung

Der Raum ist dunkel aber gemütlich. Er befindet sich etwas versteckt hinter dem Schornstein an dem eine dunkelbraunen Macrame-Eule befestigt ist, im hinteren Teil des 3. Stockwerkes. Wenn man sich links hält, statt in den Raum zu gehen, kommt man an eine kleine Holztreppe, welche nach oben in ein kleines, behütetes Badezimmer mit abgeschrägter Decke führt und von einem kleinen Dachfenster erhellt wird. Im Raum gibt es auch ein kleines Dachfenster, welches sich über dem Bett befindet. Das Bett ist gross und steht auf zwei massiven Schubladen in welchen ich bequem Platz habe wenn ich einen gemütlichen Schlafplatz suche. In den Schubladen befinden sich massenhaft Decken und Kissen und es ist immer kuschelig, warm und geborgen. Das Bett ist durch die Höhe der Schubladen sehr nahe an der schrägen Decke, welche in Holz gekleidet ist und ich muss die Schubladen regelrecht erklimmen, um aufs Bett zu kommen und dann aufpassen, dass ich mir den Kopf nicht anschlage. Über dem Bett hängt neben dem Dachfenster ein Bild von zwei Vögeln welches auf Stoff gedruckt ist. Am Kopf des Bettes gibt es ein hölzernes Wandregal, welches die gesamte Wand einnimmt. Die Wand hinter dem Regal ist tapeziert mit einer Phototapete, welche eine herbstliche Waldlandschaft zeigt und den Raum in eine magische Atmosphäre taucht. Auf dem Regal befinden sich kleine Souvenirs, Bücher, Kleider und ein Plattenspieler auf welchem ich alte Schallplatten von Diana Ross oder Abba abspielen darf. Wenn der Plattenspieler nicht läuft, hört man das unheimliche Knorzen der alten Balken im Haus, den Regen der auf das Dach prasselt oder die ankommenden Züge in der Ferne. Der Boden ist komplett bedeckt mit einem harten, dunkelgrünen Teppich, auf welchem ich Briobahn-Landschaften aufbaue und tagelang stehenlasse. Der Raum ist dunkel, aber obwohl ich mich vor der Dunkelheit fürchte, ist dies mein liebster Raum im Haus.
Basel, 2021