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DER STALL

Immer als ich diesen Ort beritt, fühlte ich mich zuhause. Es war ein Ort, an dem man nie alleine war. Es war ein dunkler und je nach Tageszeit heller Ort, der mit viel Holz, Beton und Stahl ausgeschmückt war. Wenn Tageslicht vorhanden war, dann sah man viel Staub in der Luft liegen. Ein langer, dunkler Gang bildet das Zentrum, Stahlstäbe und Holztüren laufen links und rechts davon entlang. Ein dunkle Decke mit grässlichen Rohrlampen erzeugten Licht, wenn es schon spät Abends war und die Fenster kaum Tageslicht mehr hineinliessen. Wobei auch tagsüber war es ein eher dunkler Ort. Denn die Fenster waren meistens sehr klein und nur bei manchen Pferdeboxen angebracht. Gerade genug gross, sodass die Tiere dort ihren Kopf hinaustrecken konnten. Ansonsten gab es keine Fenster. Und auch keine Türen, ausser eine grosse, Eingangstür. Eine klassische, grosse, schwere Stalltür, die beidseitig zu öffnen war. Dahinter versteckte sich frontal die Reithalle. Gross und hell war sie, mit Sand am Boden, Spiegel an den Wänden und Buchstaben, eine Hilfe um Dressurfiguren nachzureiten. Ich liebte den Ort. Dort konnte ich mich austoben. Es war ein friedlicher Ort, auch wenn er rein zweckmässig mit Boxen, Sattel- und sonstige Reitzubehörhalter ausgestattet war. Aber er funktionierte. Besonders geschätzt hatte ich die Grossräumigkeit des Stalles. Das lag wohl daran, dass Pferde mehr Platz brauchen, als Menschen. So sind die Gänge mir so gross und breit vorgekommen, die Reithalle weit, hell und geräumig und die die Decke war genug hoch. Diese Weite und diesen grossen gegebenen Weiten habe ich geschätzt. Denn das gab einem Gefühl von Freiheit, von Luft zu Atmen und den Platz für Bewegung. Es war ein Ort in dem viel Leben war. Das hörte man an den Hufeisen die auf den Boden klapperten, mal ein Wiehern oder raschelndes Stroh. Die Bewegung des Pferdes in der Reithalle, Stimmen von Menschen oder so. Doch das wohl markanteste und für mich prägendste Merkmal dieses Ortes ist der Duft von Pferd, Stroh und ja, Mist. Jedes Mal wenn ich heute einen Stall betrete fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt und fühle mich zuhause.
Basel, 2020