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Lichtblase

Es ist hell, es blendet. Das Küchenfenster ist offen. Die Blätter tanzen im Wind. Von ganz weit weg höre ich die Stimme meiner Grossmutter, die mir erklärt wie man einen Zopf knetet. Im Anschluss daran darf ich ihr helfen den Sonntagszopf zu falten. Mein erstes Mal, dass ich einen Zopf gefaltet habe. Ich bin glücklich und stolz, dass dieser nach dem Backen auch noch sehr fein schmeckt. Die ganze Küche riecht nach frischem Zopf. Ich fühle mich wohl, geborgen und behütet.

Wenn ich mich an den Raum erinnere, sehe ich eine kleine Küche. Die Wände sind weiss. Der Boden alt. Die Türe zur Küche steht offen. Die Wand, bei der Tür ist eine Glaswand. Es ist kein durchsichtiges Glas. Das Glas ist eher Milchfarben. Es hat leichte Wellen. Ich fahre oft mit den Fingern darüber. Es fühlt sich holprig und kalt an. Auch durch diese Wand tritt Licht in den Raum ein.

Der Küchentresen befindet sich an der Seite des Raumes, bei dem es ein grosses Fenster hat. Unter dem Küchenfenster, das den Raum mit Sonnenlicht füllt, ist das Waschbecken. Rechts davon sitze ich und sehe meiner Grossmutter beim Kochen zu. Ab und zu gibt es etwas zum «Schnabulieren». Beim Abtrocknen helfe ich auch oft mit. Das Wasser dampft dabei jedes Mal. Neben dem Abwaschbecken befindet sich der Herd.

Ich erinnere mich an einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Manchmal konnte ich, auf einem Stuhl am Tisch sitzend, mithelfen. Genau so, wie auch an dem Tag, an dem ich das erste Mal auf diesem Tisch den Zopf falten durfte.
Basel, 2020