Der Weg ins Paradies
Schon der Weg da hoch war ein Abenteuer. Das Haus meiner Grossmutter war geprägt von vielen Räumen, welche nicht allzu gross waren, jedoch für sie genug Platz boten. Wenn jedoch ihre Töchter und deren Familien zu Besuch kamen, wurde es ein bisschen eng. Die perfekte Gelegenheit für uns Kinder, den Rest des Hauses zu entdecken.
Aus dem Wohnzimmer liefen wir durch einen langen dunklen Gang, welcher an den Wänden und am Boden mit Teppich verkleidet war. Nach dem Gang, kam eine 180 Grad Wendung und viele ja fast unzählige Stufen hoch in den zweiten Stock. Dann nochmals eine Drehung und ebenfalls Stufen bis zur Falltür. Das hochgehen machte wesentlich weniger spass, als das runtersteigen. Um nach unten zu kommen, rutschten wir das Treppengeländer herunter.
Um den Dachboden betreten zu können, mussten wir zu zweit unsere Köpfe gegen die klebrige, weiss lackierte Falltür stemmen, um das Gegengewicht zu überbieten. Die Öffnung der Tür war für uns wie der Eintritt ins Paradies.
Der Dachboden besass kein elektrisches Licht, dadurch war der Aufenthalt da oben Tageslicht abhängig. Die Lichtzufuhr erfolgte durch ein kleines Dachfenster, welches nicht wirklich viel Licht in den Raum liess. Es roch muffig und staubig. Dies störte uns jedoch nicht. Wir waren fokusiert auf die Dinge, welche seit Jahren da oben verstaut waren. Es war ein verwinkelter Raum, indem viele Kisten aufeinander gestapelt waren, voll mit interessanten Sachen unserer Grosseltern.
Mein Lieblingsobjekt war der alte Kinderwagen, welcher wir oft als gemütliches Nest umfunktionierten.
Ich denke gerne an meine Kindheit zurück und würde gerne wissen, wie es heute auf dem Dachboden aussieht.
Basel, 2014